: Wikinger kommen wieder
Das Rheinische Landesmuseum in Bonn dokumentiert die Überfälle der Nordmänner auf das Rheinland
Das Rheinland gerät in Angst und Schrecken. Horden von Furcht erregenden Axtträgern strömen durch die Region, hinterlassen eine blutige Spur der Vernichtung. Gut dass diese Ereignisse tausend Jahre her sind. Damals kamen die Wikinger an den Rhein – auf Plünderfahrt.
Ab heute zeigt das Rheinische Landesmuseum Bonn einen Einblick in die Überfälle der berüchtigten Nordmänner. „In den vergangenen Jahren wurden immer wieder die zivilisatorischen Leistungen der Wikinger hervorgehoben“, sagt Hoyer von Prittwitz vom Landesmuseum. Im Rheinland habe man zwar fast ausschließlich Hinweise auf Überfälle und Grausamkeiten gefunden, es sei aber falsch, sie nur als Mörder und Piraten zu zeigen.
Noch bis Mitte Oktober können Schiffsmodelle, Schmuck, Waffen und andere Fundstücke aus Skandinavien, Deutschland und den Niederlanden bewundert werden. Am Anfang des ausgeschilderten Rundgangs zeigen Schmuckstücke, wie eine reich verzierte Gewandspange aus dem 10. Jahrhundert oder liturgische Gegenstände den Reichtum, den es damals im Rheinland gab. Modelle verschiedener Schiffe verdeutlichen auch die Überlegenheit der Schiffbautechnik der Nordmänner in dieser Zeit. Die Handelsbeziehungen zwischen Rheinländern und den Männern aus dem Norden werden anhand von Krügen oder Basaltsteinen aus dem Rheinland und der Eifel erläutert, die bei den Seefahrern sehr gefragt waren. „Unser Wissen über die Fahrten der Wikinger ins Rheinland ziehen wir aber vor allem aus mittelalterlichen Texten“, erklärt von Prittwitz.
Das Ende der Plünderfahrten und auch der Ausstellung markiert eine Kopie eines Exemplars der berühmten „Jelling-Steine“. Auf dem wuchtigen Stein ist die Christianisierung Dänemarks durch König Harald Blauzahn um die Mitte des 10. Jahrhunderts dargestellt. Auch die Wikinger wurden schließlich Christen. „Von da an war es mit den Überfällen auf Glaubensbrüder natürlich endgültig vorbei,“sagt von Prittwitz. PEL
Wikinger am Rheinbis 17. Oktober 2004Infos: 0228-20700