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Archiv-Artikel

Going back to Westfalenstadion

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund kauft für fünf Millionen Euro die Namensrechte an seinem Westfalenstadion kurz vor Ablauf der Frist zurück. Die finanziellen und sportlichen Probleme des Vereins bleiben

DORTMUND taz ■ Das ehemalige Dortmunder Westfalenstadion heißt jetzt wieder Westfalenstadion, oder so ähnlich – bis zum nächsten Dementi. Die Namensrechte liegen jedenfalls wieder beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. BVB-Manager Michael Meier bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht der Ruhr Nachrichten. „Wir haben immer gesagt, das ist ein temporäres Geschäft, von dem wir jederzeit zurücktreten können. Das haben wir getan“, sagte Meier.

Am 9. Januar hatte die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA mit dem Düsseldorfer Unternehmen Assunta einen Vertrag geschlossen. Der Konzern hatte fünf Millionen Euro dafür gezahlt, den Namen „Westfalenstadion Dortmund“ exklusiv und weltweit vermarkten zu dürfen. Eingeräumt wurde dem Unternehmen außerdem, den Namen des Stadions zu ändern oder das Namens-Nutzungsrecht an Dritte zu übertragen. Bis zum 30. Juni hatten beide Partner ein Rücktrittsrecht. Von diesem machten die Dortmunder laut Meier am Mittwoch, kurz vor Ablauf der Frist, Gebrauch. Die Fans atmen auf.

Die fünf Millionen Euro hat der Börsen notierte Verein nach Angaben Meiers zurück überwiesen. „Das ist die logische Folge, dass wir das Geld wieder zurückzahlen“, sagte Meier. Ob die Dortmunder auch noch Zinsen an das Unternehmen zahlen mussten, wollte Meier nicht bestätigen. „Wir haben von unserem Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Das reicht“, sagte Meier.

Borussia Dortmund hatte in den letzten Monaten immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen, die hauptsächlich aus sportlichen Nicht-Erfolgen und daraus entstandenen Fehleinnahmen resultierten. Auf der Halbjahresbilanz Anfang März diesen Jahres räumte Geschäftsführer Gerd Niebaum ein Defizit in Höhe von 29,4 Millionen Euro ein. Mit weiteren Mindereinnahmen von bis zu 30 Millionen Euro musste gerechnet werden, zumal der Verein nicht einmal das Mindestziel Uefa-Cup erreichen konnte.

Um die Etatlücke zu decken, dachte Borussia Dortmund zwischenzeitlich über eine Anleihe des Londoner Finanzmaklers Stephen Schechter nach. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen, so Niebaum. In guter Gesellschaft wären sie jedenfalls. Nachbar Schalke 04 steht, wie jetzt auf der Jahreshauptversammlung bekannt wurde, bei Schächter mit 75 Millionen Euro in den Büchern. Kein Problem also.

Beim BVB tut sich derweil so Einiges. Die in der letzten Saison noch lauthals und scheinbar endgültig vom Hof gejagten Spieler Sunday Oliseh und Marcio Amoroso kehren zum Verein zurück. Tschechiens Tomas Rosicky will weg. Vor zwei Wochen transferierte Borussia Dortmund seinen Nationalspieler Torsten Frings zum FC Bayern München. Neun Millionen hat der Deal angeblich gebracht. Zwei Tage später wurde den Borussen die Bundesliga-Lizenz erteilt. Es soll sehr knapp gewesen sein. Und jetzt hat sich der BVB also die Stadionrechte zurückgekauft. Kausalitäten sind als rein zufällig zu betrachten.

HOLGER PAULER