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Lizenz zum Spielen

Bei der „Schultheaterwoche“ zeigen Jugendliche und Kinder ab Sonntag ihr Können in professionellem Umfeld

KÖLN taz ■ In Köln ist ja vieles ganz anders als woanders. Zumindest schreibt sich unsere so liberale, multikulturelle und – ach ja! – kinder- und jugendfreundliche Stadt dieses Motto gern auf ihre Fahnen. Nicht immer zu Recht. Wenn aber am Sonntag die 22. „Kölner Schultheaterwoche“ eröffnet wird, zeigt sich, dass in der Domstadt manches wirklich anders ist.

Denn Schultheater spielt sich sonst meist in einer Aula ohne viel Ausrüstung ab, in der ansonsten Abiturienten verabschiedet werden und allenfalls der Schulchor auftritt. Da ist Köln tatsächlich anders: Hier besteht seit über zwanzig Jahren eine Kooperation zwischen Schulen, Theatergemeinde und städtischen Bühnen, die ausgewählten Gruppen die Möglichkeit bietet, ihren Inszenierungen unter professionellen Bedingungen einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

Die diesjährige Schultheaterwoche findet in Schlosserei, die Kinderoper in der Yakult-Halle am Offenbachplatz statt; zu sehen sind dreizehn Produktionen unterschiedlicher Jahrgangsstufen. Während nachmittags in der Kinderoper die Grundschüler Märchenparodien oder ihre eigene Variante der Heinzelmännchensage aufführen, steht abends auf der Schlossereibühne Größeres auf dem Programm: Nicht nur Klassiker wie Shakespeares „Sommernachtstraum“, das Musical „Anatevka“ oder „Die kahle Sängerin“, Ionescos schreiend komische Absurdität. Auch die eine oder andere viel versprechende Eigenproduktion ist dabei, etwa das um James Bond und Adolf Eichmann kreisende Stück „Eine Lizenz zum Töten“ vom Ensemble der Freien Waldorfschule.

Schülertheater muss nicht zwangsläufig Aula bedeuten. Man kann ihm auch ein angemessenes Forum bieten im Rahmen einer Initiative, die wenig Geld kostet und zusätzlich so etwas wie Gemeinsinn beweist. Wirklich mal was ganz anderes in Köln. Holger Möhlmann

22. Kölner Schultheaterwoche: 4. bis 11. Juli, Kinderoper in der Yakult-Halle, Offenbachplatz, und Schlosserei, Krebsgasse, Tel. 0221/221-28 400, www.buehnenkoeln.de

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