hamburg heute : Tanzen zum Hamburg-Sound
In dem Tanztheater „Tüddeldüddel-Lüd“ bewegen sich Laien zu den Stadtgeräuschen
taz: Wie klingt Hamburg, Frau Schad?
Isabelle Schad: Na, spannend! Es gibt viele Resonanzen zwischen den Hafen- und U-Bahn-Geräuschen. Dazu kommen noch die verschiedenen Typen vom Fischmarkt. Das Hamburger Geschnatter klingt forsch und frech.
Gibt es einen Klangunterschied zwischen Eppendorf und St. Pauli?
In Eppendorf ist es ruhig und still. Auf der großen Freiheit hört man hingegen schon die Tabledance-Musik. Die Klanglandschaft ist dort schon sehr aggressiv.
Wie lässt sich denn zu den Geräuschen tanzen?
Ein gutes Beispiel, wie wir mit den aufgenommen Geräuschen körperlich und stimmlich interagieren, ist der Summ-Sound, den wir im Sternschanzenpark aufgenommen haben. Den übernehmen wir in der Gruppe und summen ihn unmerklich mit. Das ist schon spooky, wenn dann die Klangwelt in den Körpern resoniert und quasi von der Bühne widergespiegelt wird. Dabei entsteht eine Wahrnehmungsverschiebung. Man weiß nicht, woher das Geräusch eigentlich kommt.
Was heißt denn Tüddeldüddel-Lüd?
Das Genuschel und die Gesprächsfetzen haben wir aufgegriffen, um dann Bilder oder Narrative bei dem Zuschauer hervorzurufen. Die Organisatoren meinten, dass das Tüddeln etwas typisch Hamburgisches ist. Und da es auch um die Leute in der Stadt geht, haben wir das Lüd angehängt.
INTERVIEW: CLU
20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20
Fotohinweis:ISABELLE SCHAD, 38, Choreografin aus Berlin.