Lebenslange Haft

Bosnischer Serbe erhält in Den Haag die Höchststrafe – aber keine Verurteilung wegen Völkermordes

DEN HAAG dpa ■ Das UN-Tribunal in Den Haag hat gestern zum ersten Mal einen Angeklagten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im früheren Jugoslawien zu lebenslanger Haft verurteilt. Der heute 41-jährige bosnische Serbe Milomir Stakić war 1992 höchster serbischer Zivilbeamter in der Stadt Prijedor im Norden Bosniens. Damit war er nach Ansicht des Gerichts auch verantwortlich für die Vorgänge in drei berüchtigten Gefangenenlagern.

Das Gericht entsprach mit dem Strafmaß dem Antrag der Anklage. Es wies aber die Forderung zurück, Stakić wegen Völkermordes zu verurteilen. Die dazu erforderliche spezifische Absicht sei nicht bewiesen. Nach dem Urteil muss Stakić mindestens 20 Jahre Haft verbüßen, ehe über eine Aussetzung der Reststrafe beraten werden kann.