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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...Christian Ströbele? Den Onkel aus dem Müll retten

Von STA

Christian Ströbeles Onkel Herbert ist seit 38 Jahren tot. Trotzdem hat der grüne Bundestagsabgeordnete Onkels Stimme immer wieder gehört. Nicht im Traum wie andere Menschen ihre verstorbenen Verwandten. Sondern wann immer es um die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 ging. Der Onkel war nämlich jener Radioreporter Herbert Zimmermann, dessen Endspiel-Reportage legendär wurde, vor allem mit seinem „Tor, Tor, Tor!“ nach Rahns 3:2.

Nie aber hatte Ströbele seinen Onkel so gehört wie an jenem Tag, als er am Bahnhof Zoo unterwegs war: „Ich geh friedlich am Müllkorb vorbei, und plötzlich brüllt mich mein Onkel an.“ Die Erklärung: Der Müllkorb war einer der neuen, sprechenden Abfalleimer der Berliner Stadtreinigung (BSR). Deren Logik: Wenn’s fürs Reinwerfen eine Antwort gibt, ist der Reiz größer, den Müll nicht einfach fallen zu lassen. Peinlicherweise vergaß die BSR, sich von Ströbele das Okay für das „Tor, Tor, Tor!“ aus dem Müll geben zu lassen. Der hält nämlich die Rechte an des Onkels Stimme.

Die Recherche sei ein bisschen vernachlässigt worden, drückt es die Stadtreinigung aus. „Da hätte ich abgelehnt“, sagt Ströbele, „mein Onkel dreht sich im Grabe um.“ Inzwischen soll die Unterlassungserklärung unterwegs sein, die er von der BSR verlangte. Ströbele hatte sie gestern noch nicht. Der Spruch ist laut Stadtreinigung jetzt nicht mehr zu hören. Pech für die BSR: Der „Tor, Tor, Tor!“-Korb hing schon zwei Monate und sollte angeblich sowieso einige Tage später abgebaut werden, als Ströbele vorbeikam. STA FOTO: REUTERS