: Drei Frauen streiten um die Führung
Niedersächsische Grüne küren Dorothea Steiner und Stefanie Henneke zu ihrem neuen Landesvorstand. Unterlegene Kandidatin Ina Korte sieht sich als „Opfer flügelpolitischer Überlegungen“. Fraktionschef Wenzel war nicht angetreten
Der Dreikampf ist entschieden, seit Sonnabend steht das neue Führungsduo der niedersächsischen Grünen: Die Landesvorsitzende Dorothea Steiner wurde im Amt bestätigt. Neben ihr wählten die 144 Delegierten auf dem Parteitag in Winsen / Luhe die 29-jährige Stefanie Henneke in den Landesvorsitz. Steiner reichten 79 Stimmen, um sich gegen die Landtagsabgeordnete Ina Korter durchzusetzen, auf die 61 Delegiertenstimmen entfielen.
Ebenfalls 79 Delegierte votierten im Wahlgang um den zweiten Platz für Henneke. Ina Korter unterlag dabei erneut – diesmal mit 57 Stimmen und zeigte sich enttäuscht von ihrer Wahlniederlage. Sie sei ein „Opfer flügelpolitischer Überlegungen“ geworden, klagte die 54-jährige Lehrerin aus Nordenham.
Henneke ist Ratsfrau der Stadt Syke, die 60 Jahre alte Osnabrückerin Steiner führt die Grünen-Landespartei bereits seit Januar 2007. „Wir ergänzen uns ganz gut“, betonten beide übereinstimmend nach der Wahl. Während Steiners Kompetenzen vor allem in der Umwelt- und Atompolitik liegen, will Henneke ihre Partei bildungs- und sozialpolitisch profilieren.
Da Steiner im September für den Bundestag kandidiert, kündigte sie an, im Falle ihrer Wahl nicht für die volle Amtszeit von zwei Jahren Landesvorsitzende zu bleiben. In Berlin und Hannover tätig zu sein, sei „ein schwieriger Spagat“. Zudem lasse die Parteisatzung es nicht zu, dass sie gleichzeitig ein Bundestagsmandat und den Partei-Vorsitz inne habe. Raimund Nowak, der bislang mit Steiner an der Landesspitze der Partei stand, hatte sich aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wahl gestellt.
Zunächst hatte sich auch der Chef der Landtagsfraktion, Stefan Wenzel, um einen Platz in der Doppelspitze bewerben wollen. Diese Entscheidung stieß in der Partei aber auf Ablehnung, da viele Parteimitglieder Wenzel als Fraktionsvorsitzenden für unverzichtbar halten und seiner designierten Nachfolgerin, Ursula Heimhold, das Amt nicht zutrauen. Da die Satzung der Grünen auch ausschließt, dass eine Person gleichzeitig den Fraktionsvorsitz und das Amt des Parteichefs innehat, zog Wenzel seine Kandidatur schließlich zurück. MARCO CARINI