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Archiv-Artikel

Dazu gelernt

Neunte Bremer Sommer Uni: Umschlagplatz für aktuelles Wissen für LehrerInnen aus Bremen und dem Umland

Von bög

Bremen taz ■ Die Sommerferien haben begonnen, und LehrerInnen und Schüler sind auf dem Weg in den Urlaub? Nicht alle. Mehr als 250 LehrerInnen aus Bremen und dem Umland haben noch zwei Arbeitstage angehängt, um etwas für ihre eigene Fortbildung zu tun. In der Universität Bremen trafen sich gestern und vorgestern Wissenschaftler und LehrerInnen, um die Bildungsthemen von morgen zu bearbeiten.

Die Bremer „Sommer Uni“ ist inzwischen Teil eines verzweigten Netzes von Maßnahmen zur Lehrerfortbildung, mit denen die Universität Bremen die Distanz zwischen Wissenschaft und Praxis verringern will. Dafür bietet sie das ganze Jahr Fortbildungen an. Allein im Rahmen der Sommer Uni in den vergangenen zwei Tagen gab es zwanzig Kurse für LehrerInnen aus allen Fachbereichen: „Ideen und Anregungen für die Unterrichts- und Schulpraxis“, „Wissenschaftliche Grundlagen des Lehrens und Lernens“ und „Aktuelle Forschungsergebnisse – innovativer Wissenschaftstransfer“.

Publikumsmagneten waren dabei die Kurse zu den Themen Lehren, Lernen und Wahrnehmung. Beispiel: „Erzähl mir, dann erzähl ich dir!“. Zum Geschichten-Erzählen in der Grundschule waren 13 Frauen gekommen, die meisten von ihnen Grundschul- oder Sozialpädagoginnen. Sie wollten lernen, wie man Geschichten erzählt – und warum das so sinnvoll ist.

„Das Erzählt-Bekommen von Geschichten ist für den Spracherwerb von Kindern wichtig“, erläuterte Michael Nagen, Privatdozent an der Universität Bremen und Leiter des Kurses. „Besonders Kinder von Migranten sind darauf angewiesen, Lehrern zuzuhören, um dann auch selbst sprechen zu können.“

Das Ziel dieses Kurses war, eine Brücke zu schlagen von der gelesenen Literatur zur erzählten Geschichte. Auch der Erwerb des freien Sprechens von LehrerInnen vor der Klasse sei ein Kursinhalt, so Nagen.

Nach der theoretischen Phase schritten die Lehrerinnen zur Tat – und erzählten sich in großer Runde gegenseitig Geschichten – davon, wie das Salz ins Meer gekommen ist, oder wie ein kleines Mädchen in einem Bild verschwand und in der Toskana wieder auftauchte. Alles mit Mimik, Bewegung und vollem Körpereinsatz. „Das gehört dazu, wenn ich Aufmerksamkeit erregen und halten will“, so Edith Haisch, Sozialpädagogin aus Bremerhaven und schon zum fünften Mal bei der Sommer Universität. Und tatsächlich lauschten die Kolleginnen mit großen Augen gespannt der Geschichte.bög