Wohin mit den Beachclubs?

Planungswirrwar bedroht Zukunft von drei Hamburger Beachclubs. Behörden wollen kommende Woche einen neuen Standort präsentieren. Stadtteilinitiative kündigt Protestaktionen gegen eine Privatisierung der Elbpromenade an

Kein Platz für Südsee-Atmosphäre mit Bast-Sonnenschirmchen und weißem Sand auf grauem Asphalt? Die Zukunft der drei Beachclubs Hamburg del Mar, Lago Bay und Hamburg City Beach Club steht in den Sternen. Fest steht nur: Der alte Standort in der Nähe des Docklands an der Van der Smissen Straße steht in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung. Hier entsteht Hamburgs dritter Kreuzfahrtterminal, an dem schon Mitte August der Luxusliner Aida Aura anlegen soll.

Doch auch ein weiteres Gelände, dass den Club-Betreibern Mitte Dezember in Aussicht gestellt worden war, ist inzwischen passé. Das als Parkplatz genutzte Gelände an der Hafenstraße, direkt neben dem Beachclub Strandpauli, war von der Finanzbehörde bereits Anfang Dezember an den Energiekonzern Vattenfall vergeben worden, der hier eine Baustelle errichten will. Von dort aus soll der Bau einer Fernwärmeleitung organisiert werden, die das geplante Kohlekraftwerk Moorburg mit dem nördlich der Elbe gelegenen Teil Hamburgs verbindet.

Nach dem Planungsdesaster hängen die Beachclub-Betreiber in der Luft. Ein Treffen am kommenden Montag, bei dem Vertreter der Finanz-, der Stadtentwicklungsbehörde und Delegierte der Bezirksämter Mitte und Altona über das Standort-Problem beraten wollen, soll die Lösung bringen. „Wir hoffen, dann ein tragfähiges Konzept präsentieren zu können“, sagt Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirksamts Mitte und glaubt an einen schnellen Behörden-Konsens.

Über mögliche Alternativ-Standorte schweigt Weiland sich noch aus – schon einmal sei man „zu früh an die Öffentlichkeit gegangen“. Dem Vernehmen nach soll die Platzsuche auf elbnahe Flächen im Altonaer Raum ausgedehnt werden. Die Beachclub-Betreiber machen unterdessen Druck: Sie bräuchten drei Monate Vorbereitungszeit und die Saison begänne im Mai.

Druck machen auch zahlreiche Anwohnerinitiativen des Stadtteils St. Pauli. Rund 180 Anwohner, Gewerbetreibende und Träger der sozialen Infrastruktur trafen sich am vorigen Samstag in der Aula der Ganztagesschule St. Pauli. Sie befürchten, dass die noch frei zugängliche Elbpromenade zwischen Strandpauli und Fischmarkt privatisiert und den Beachclubs zur Verfügung gestellt werden könnte. 477 Anti-Beachclub-Unterschriften wurden bereits vergangene Woche Bezirksamtschef Markus Schreiber (SPD) überreicht, weitere Protestaktionen sind geplant.

In der verabschiedeten Resolution fordern die Anwohner den „Erhalt des öffentlichen Raums“ und die Eindämmung einer „Eventgastronomie“, die sich ein Großteil der Bewohner des Quartiers überhaupt nicht leisten könne. St. Pauli dürfe „nicht vom Wasser abgeschnitten werden“.

MARCO CARINI