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Archiv-Artikel

Von Nepal zum Arbeitgeberpräsidenten NRW

Nach seinem Studium versuchte sich Hans-Werner Maier-Hunke zunächst als Entwicklungshelfer. Heute ist der 66-jährige Betriebswirt, Chef des Bürobedarfsherstellers Durable, neuer Arbeitgeberpräsident in Nordrhein-Westfalen

Vor dem Vorsitzenden der Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen, Hans-Werner Maier-Hunke, der seit dem 23. Juni in seinem neuen Amt ist, müssen sich die Arbeitnehmer des Landes nicht fürchten. Trotz aller Diskussionen und trotz seines neuen Amtes ist Maier-Hunke Gegner einer generellen Einführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich.

Maier-Hunke hält eine dauerhafte Real-Lohnsenkung vor allem bei den unteren Lohngruppen für „unvertretbar“. Der studierte Diplombetriebswirt und Chemiker, am 7. Mai 1938 im Allgäu geboren, ging 1965 nach Abschluss seines Studiums für drei Jahre nach Nepal, um dort als Leiter des Deutschen Entwicklungsdienstes zu arbeiten. Er selbst bezeichnet seine Motivation dazu als eine Mischung aus „Abenteuertum und sozialem Engagement“. Der parteilose Funktionär, der früher in der Jungen Union aktiv war, baute schon in seiner Zeit in Nepal kleine Firmen auf und heuerte 1969, zurück in Deutschland, bei der BASF an. Die BASF verließ Maier-Hunke als Direktor und heiratete seine Frau, die er in der Firma kennengelernt hatte und stieg in deren Familienunternehmen ein. Die Durable Hunke & Jochheim GmbH&Co KG aus Iserlohn fertigt seit 1920 Büroartikel und beschäftigt momentan rund 600 Mitarbeiter an den Standorten Gotha, Iserlohn, Kamen-Methler und Stettin.

Maier-Hunke ist durch seine Wahl zum Arbeitgeberpräsidenten Nordrhein-Westfalens automatisch Vertreter des Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, da NRW deren größten Landesverband stellt. Von den Gewerkschaften wünscht sich Maier-Hunke mehr Flexibilität, damit besser auf die Wünsche und Nöte mittelständischer Firmen eingegangen werden könne. Unternehmen, die beispielsweise eine Auftragsflaute durchmachten, helfe die Diskussion um die 40-Stunden-Woche nicht, dort müsse eher über eine Arbeitszeitverkürzung diskutiert werden. Die Flächentarifverträge müssten flexibilisiert werden, sonst werde der Mittelstand den Flächentarif, wie er jetzt sei, nicht überstehen, sagt Maier-Hunke.

Der Geschäftsführer des in der Metallindustrie tätigen Büro-Artikel-Unternehmens hat viele Ämter inne. Er ist Mitglied in der Strategie-Kommission der führenden Branchenmesse Paperworld in Frankfurt und Industrievertreter im Forum Bürowirtschaft des Bundesverbandes. Seit 2002 ist er Vizepräsident des Verbandes der NRW-Metallindustrie. Als Vorsitzender des Ausbildungsausschusses der Industrie und Handelskammer (IHK) Südwestfalen in Hagen hat sich Maier-Hunke gegen eine Ausbildungsplatzumlage stark gemacht. Über die vielen Ämter hat der Arbeitgeberpräsident das Land Nepal nicht vergessen. Im vergangenen Jahr verzichtete er auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und schickte stattdessen Paletten mit Malkästen, Stiften ins SOS-Kinderdorf nach Kavre.

ELMAR KOK