: Affenhitze verlängert die Laufzeit
betr.: „Die Affenhitze bringt den Atomausstieg voran“ (Kernkraftwerke fahren wegen hoher Temperaturen ihre Stromproduktion herunter. Grenzwerte bereits überschritten), taz vom 6. 8. 03
Nein, da irren die TexterInnen aber gründlich. Anders als die Überschrift suggeriert, bringt der Text keine Informationen darüber, warum die Hitze denn nun den Atomausstieg voranbringt. Außer dass einige AKW mal kurz etwas kürzer treten müssen. Aber genau dies wird den Atomausstieg sogar zeitlich verlängern. Denn jede jetzt nicht erbrachte Kilowattstunde bedeutet längere Laufzeit des Reaktors. Es ist von den rot-grünen Atomkonsensern nämlich nicht eine bestimmte Laufzeit für jeden Reaktor festgelegt worden, sondern eine bestimmte Strommenge, die zu produzieren ist. In dieser Logik bringt jeder Störfall und damit verbundene Stillstand sogar eine längere Laufzeit mit sich.
Am Beispiel des AKW Biblis wird dies gerade besonders deutlich. Während der Bundesumweltminister und die hessische Atomaufsicht um Nachrüstungen für zum Teil jahrealte Mängel des Schrottreaktors feilschen und das AKW nunmehr seit April stillsteht, verschiebt sich die geplante tatsächliche Stilllegung um ebenso viele Monate, oder die noch erlaubte Strommenge wird auf ein anderes AKW übertragen, das dann wiederum länger laufen darf. JÜRGEN SATTARI, Robin Wood e. V., Braunschweig
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