: Platz im Rundling
Wandsbek plant neue Einfamilienhaussiedlung mit 1000-Quadratmeter-Arealen. Anderswo wird verdichtet
Während der Bezirk Wandsbek die Matthias-Strenge-Siedlung in Poppenbüttel verdichten möchte, plant er am Stadtrand in Rahlstedt eine neue, großzügige Einfamilienhaus-Siedlung. Im einen Fall geht es um eine Genossenschaft, im anderen um Einfamilienhäuser für wohlhabende Familien, denen eine Alternative zur Abwanderung ins Umland geboten werden soll.
Das Projekt des Winterhuder Büros PEG erinnert an die Rundlingsdörfer im Wendland: Zwischen dem Volksdorfer Wald und der Meiendorfer Straße (B75) sollen 63 Häuser in drei konzentrischen Ringen gebaut werden. Eine Ringstraße erschließt die beiden äußeren Häuserringe, ein winziger Kreisel den inneren Häuserring, eine Stichstraße verbindet beide. Im Osten schließt sich ein Grünstreifen an, dahinter, an der Bundesstraße, soll ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden.
Ein entsprechender Bebauungsplan ist nach Angaben von Baudezernent Klaus Jaerisch in Vorbereitung. Die Anwohner seien bereits informiert worden. Jaerisch: „Wir wollen gerne im Herbst die öffentliche Plandiskussion führen.“ Einwände habe es bisher nur gegeben, weil die geplante Zufahrt in die Siedlung durch ein anderes Wohngebiet führte. Eine Zufahrt von der Bundesstraße würde ein projektiertes Gewerbegebiet durchqueren, was für die künftigen Bewohner unschön wäre und von den Planern deshalb vermieden wurde.
Die Grundstücke in dem neuen Rundlingsdorf sollen zwischen 800 und 1.600 Quadratmetern groß sein. Dass das ein Widerspruch zur Politik des Bezirks in Bezug auf die Matthias-Strenge-Siedlung in Poppenbüttel wäre, sieht Jaerisch nicht: „Eine Genossenschaft muss in anderen Kategorien denken als einer, der so eine Fläche entwickelt.“ Die Entwickler peilten einen anderen Interessentenkreis an. Teurere Häuser erlaubten größere Grundstücke.
In Poppenbüttel dagegen tut sich die Bezirksversammlung schwer, einen Bürgerentscheid gegen die Verdichtung der Strenge-Siedlung umzusetzen. Im hinteren Teil der dortigen Grundstücke möchte die Schiffszimmerer-Genossenschaft zusätzliche Häuser bauen. Ihr Argument: 1.000-Quadratmeter-Grundstücke seien unangemessen groß für heutige Verhältnisse und das Gebot, sparsam zu wirtschaften. Bis der Bezirk eine Erhaltungssatzung oder eine Veränderungssperre erlassen hat, darf die Genossenschaft bauen. Die Bürgerinitiative wirft dem Bezirk vor, beides zu verschleppen.
Michael Bruhns von der CDU-Bezirksfraktion sieht den Plan für das Rundlingsdorf skeptisch, aber nicht, weil er ihn schlecht fände, sondern weil er eine neue Bürgerinitiative befürchtet. „Es gibt in den Walddörfern im Allgemeinen keine Möglichkeit, einen Bezirksplan durchzukriegen“, sagt er frustriert und spekuliert, jeder Widerstand gegen den Rundling würde sofort vom Runden Tisch Walddörfer aufgenommen. gernot knödler