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Archiv-Artikel

Knete für die Bahn

Der Staatskonzern sichert sich lukrativen Auftrag in NRW – und verspricht, sich besser um die Kunden zu kümmern

ESSEN ap/taz ■ Die Deutsche Bahn darf in den nächsten 15 Jahren in aller Ruhe auf den Schienen in Nordrhein-Westfalen rollen: Sie hat jetzt einen 6-Milliarden-Euro-Vertrag für den Großteil des Schienen-Personennahverkehrs im bevölkerungsreichsten Bundesland ergattert. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Nahverkehrs-Zweckverband Niederrhein (NVN) schlossen mit dem Konzern, der zu hundert Prozent dem Bund gehört, einen entsprechenden Vertrag ab. Danach wird die Bahn zumindest anfangs fast das komplette Streckennetz der Verkehrsverbünde bedienen.

Bis 2018 bleibt ihr Zeit, dann soll die Hälfte der Verkehrsleistungen ausgeschrieben und in den Wettbewerb überführt werden. Das S-Bahn-Netz mit jährlich rund 17 Millionen Zugkilometern werde die Bahn aber über die gesamte Laufzeit bis 2018 betreiben, hieß es in einer Erklärung. Dafür investiere der Konzern 400 Millionen Euro in die Neubeschaffung und Modernisierung von Fahrzeugen.

Für die Bahn dürfte der Zuschlag teuer erkauft sein. Für die Fahrgäste ist das ein Grund zur Freude: Der als unpünktlich und wenig kundenfreundlich gescholtene Konzern verpflichtet sich in dem Vertrag zu höheren Qualitätsstandards. Bisher gab es diese nicht. Vor allem geht es damit um die Einhaltung der Fahrpläne und bessere Informationen für die Kunden. Der Bahn drohen Bußgelder, kommt sie zu spät an. Wie hoch sie sind, dazu äußerten sich die Vertragspartner allerdings nicht. Um die Sicherheit zu erhöhen, wurde außerdem vereinbart, dass die Züge an Rhein und Ruhr nach 19 Uhr durch Sicherheitskräfte begleitet werden sollen.

Werden so mehr Fahrgäste angelockt, profitiert die Deutsche Bahn selbst. Mehr Passagiere werden sich erstmals direkt in der Kasse bemerkbar machen: Während die Bahn bisher automatisch das gesamte Vertragsvolumen überwiesen bekam, sind es künftig nur 60 Prozent. 40 Prozent sind abhängig davon, wie die Züge ausgelastet sind.