: Keine Abschreckung
Touristen lassen sich an Nord- und Ostsee weder von Vollheit noch von Blaualgen vom Badeurlaub abhalten
Travemünde taz ■ Die Badeverbote an der Ostseeküste sind gestern Nachmittag zunächst aufgehoben worden, die Debatte um den Algenbewuchs an der Küste geht weiter. Am Samstag waren bei 30 Grad an zahlreichen Strandorten Schleswig-Holsteins Badeverbote ausgesprochen worden, unter anderem in Timmendorfer Strand, Dahme und Heiligenhafen. Auch beim Lübecker Ostseebad Travemünde hatte die Blaualgen-Population so zugenommen, dass die Kurverwaltung kurzzeitig das Schwimmen in der Ostsee untersagt hatte. Am Nachmittag war das Verbot jedoch schon wieder aufgehoben worden – wohl auch ein Zugeständnis an den gewaltigen Touristenandrang. Die Autobahn Richtung Lübeck war gestern vormittag so gut wie dicht.
Am Travemünder Badestrand zum Beispiel schwammen am Samstagnachmittag immer wieder einzelne Algen im Wasser. Einzelne der Badegäste klagten anschließend denn auch noch über Hautjucken und gerötete Augen, trotzdem hielten sich Hunderte zum Abkühlen im Wasser auf.
Derweil hat Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Klaus Müller versucht, die wegen der Blaualgen ausgebrochene Unruhe zu befrieden. Eine solche „erhöhte Algenkonzentration ist für die heiße Jahreszeit absolut nichts Ungewöhnliches“, machte er in Gelassenheit. Wenn es allerdings weiterhin so heiß sei, könne der Bewuchs noch weiter zunehmen. Aufkommender Wind hatte die Algen im Lauf des Samstags wieder aufs Meer hinausgetrieben, worauf das Baden überall wieder erlaubt wurde.
Der Zustrom der Besucher in Richtung Nord- und Ostsee ist derweil ungebrochen. Die Frisia-Reederei im ostfriesischen Norddeich hat die Zahl ihrer Fähren zu den Inseln Norderney und Juist fast verdoppelt, um dem Ansturm Herrin zu werden. Auch die Fähren zu den nordfriesischen Inseln Amrum und Föhr waren am Samstag komplett ausgebucht. Peter Ahrens