Religionskunde gegen Bibelgeschichten : Bremen ist nicht protestantisch
Man muss nur einmal Sonntags in eine beliebige Bremer Kirche gehen, um zu verstehen, warum so wenige SchülerInnen und so wenige LehrerInnen viel Wert auf Unterricht in Bibelgeschichte legen. Über die Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft geben die formalen Mitgliederzahlen wenig Auskunft. Nicht wenige, die da Mitglied sind, glauben nebenher doch mehr an Horoskope oder Sternzeichen.
Kommentar von KLAUS WOLSCHNER
Es gibt kein Argument für „Biblische Geschichte“. Auch das „christliche Menschenbild“, Toleranz und Freiheit mussten oft genug in der Geschichte des Abendlandes gegen den Bibelglauben durchgesetzt werden.
Alles spricht also für eine Religionskunde, die unabhängig von den Lobby-Interessen der Glaubensgemeinschaften unterrichtet wird und dem Respekt für Toleranz und Menschenrechte verpflichtet ist. Dass bei den Glaubensgemeinschaften um Akzeptanz für diese Form des Religionsunterrichtes geworben wird, versteht sich – abhängig machen von deren Zustimmung dürfen sich PolitikerInnen aber nicht.
Ausgerechnet die Protestanten in Bremen lehnen „Religionskunde“ ab und verteidigen den Rest ihres Monopol-Privilegs. Was nur zeigt: Auch heute muss einer Kirche, die sich mächtig wähnt, die Toleranz für Andersgläubige abgerungen werden.