: Trinkwasser für die Welt
Regelmäßig stellen wir an dieser Stelle aktuelle Werte aus dem Natur-Aktien-Index vor. Heute: Die Firma Kurita Water Industries, ein japanisches Unternehmen mit Produkten zur Wasseraufbereitung
Der blaue Planet quillt vor Wasser schier über. Doch werden immer intensiver genutzte Wasservorräte sowie Wasserknappheit zunehmend zu einem weltweiten Problem. Denn: Nur etwa 1 Prozent des flüssigen Nass steht als Trinkwasser zur Verfügung. Derzeit seien „rund 40 Prozent aller Menschen von einer nicht ausreichenden Wasserversorgung betroffen“, heißt es beim Institut Markt-Umwelt-Gesellschaft (Imug). Die Hannoveraner erstellen regelmäßig die Unternehmensprofile jener Firmen, die im Natur-Aktien-Index (NAI) aufgenommen sind. Seit kurzem ist die ebenfalls in Hannover ansässige Scoris GmbH mit gleicher Arbeit für den nx-25 beauftragt (s. Infokasten).
Mit der industriellen – oft auch achtlosen – Nutzung wird zudem die zunehmende Wasserverschmutzung problematisch. So haben laut Imug etwa 1,1 Milliarden Menschen „keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser“. Die Entwicklung innovativer Lösungen für die Wasseraufbereitung und Reinigung sowie deren Nutzung könne einer Studie zufolge den Wasserverbrauch bei der Industrie um 90 Prozent senken.
Solche Lösungen zu entwickeln und zu vermarkten ist das Unternehmensziel der Kurita Water Industries Ltd. (WKN 85 11 19). Die japanische Firma mit Sitz in Tokio kam im Januar 2003 in den Natur-Aktien-Index, passend zum „Internationalen Jahr des Süßwassers“ der Vereinten Nationen. Sie ist eine von fünf Neuaufnahmen im Zuge der Erweiterung des Index von 20 auf 25 Werte. Kurita Water wurde bereits 1949 mit den zwei Geschäftsbereichen chemische und technische Wasseraufbereitung gegründet. 1970 erweiterte sie diese Felder auf Luftreinhaltung, Recycling, Abfallentsorgung sowie Grundwasser- und Bodenreinhaltung. Vor allem für Letztgenanntes gibt es in Asien offenbar einen zunehmenden Markt: „Auf Grund der starken Bodenverschmutzung mit Dioxin hat Japan einen großen Bedarf im Bereich Bodenaufbereitung“, so Imug. Weitere Geschäftsbereiche sind dem Institut zufolge Beratung, Analyse sowie Instandhaltungsleistungen.
Kurita Water Industrie gehöre „weltweit zu den Branchenführern im Bereich Wasser- und Prozessbehandlung“. Die Firma hat über 30 Standorte und Tochterfirmen auf allen Kontinenten und entwickelt Technologien zur Wasseranalyse, Membrantechnologie zur Trennung von Verunreinigungen und Giftstoffen vom Wasser, Ionen-Austausch-Technologien sowie biologische Verfahren. Darüber hinaus forsche Kurita in den Bereichen Wasseraufbereitungschemikalien sowie Korrosionsverhinderung mit dem Ziel der Boden- und Grundwasserreinhaltung. Hauptumsatzträger ist laut Imug mit fast 70 Prozent der Bereich technische Wasseraufbereitung, der Rest des Umsatzes stamme aus chemischen Aufbereitungsprodukten.
Das Unternehmen entwickelt unter anderem ein Aktivkohleprodukt, das durch Müllverbrennungen ins Erdreich gelangtes Dioxin zu 90 Prozent bindet und somit die Gefahr für die Umwelt erheblich reduziert. Zur Ressourcen schonenden Energiegewinnung trägt ein Prozess bei, der das bei Vergärung entstehende Gas Methan nutzt.
In Sachen Umweltverantwortung hebt Imug ein spezielles Abfall- und Chemikalien-Management hervor. „Durch ein Rücknahmesystem von Chemikalienbehältnissen und deren Wiederverwendung konnten bis zu 35,5 Prozent der bisherigen Verpackungsmenge eingespart werden.“ Zudem bilde man interne Umweltprüfer aus und trainiere das Umweltbewusstsein der rund 3.500 Beschäftigten. Hinzu kommt ein jährlich erstellter Umweltbericht. Imug vermerkt allerdings, dass Kurita „in geringem Umfang“ auch Anlagen an japanische Atomkraftwerke liefere, beispielsweise „zur Feststellung der Wasserqualität“. Eine Sozialberichterstattung gibt es nach Angaben des Instituts hingegen nicht: „Kurita hat auf Anfrage bezüglich des Verhaltens gegenüber den Mitarbeitern keine Informationen zur Verfügung gestellt.“ Allerdings werde den Angestellten eine betriebliche Altersrente geboten.
Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2001/2002 weisen einen Umsatz von etwas mehr als 1 Milliarde Dollar aus, der Gewinn lag bei rund 81 Millionen Dollar. In der vergangenen Woche stand der Aktienkurs an der Frankfurter Wertpapierbörse bei rund 9,80 Euro. Die 52-Wochen-Spanne schwankte zwischen 7,50 und 12 Euro. ANDREAS LOHSE
www.kurita.co.jpDas Institut für Markt – Umwelt – Gesellschaft (Imug) ist der Uni Hannover angeschlossen und arbeitet im Bereich Research und Nachhaltigkeitsfonds. Tel. (05 11) 9 11 15-0, www.imug.de