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TV: Reality total

Widerstand gegen privates Reality-Fernsehen wächst: Tierschützer werfen RTL unnötige Tierquälerei vor

BONN dpa/taz ■ Der Widerstand gegen die Realityshows im deutschen Fernsehen wächst. Nach Kritik und den Protesten von Medienwächtern sowie Schönheitschirurgen gegen die RTL-II-Reihe „Big Brother“ kündigte am Montag der Deutsche Tierschutz-Bund in Bonn juristische Schritte gegen die ProSieben-Show „Die Alm“ an, nachdem in der Sendung ein Truthahn geschlachtet worden war. Der Sender wies die Vorwürfe zurück. Für RTL II und ProSieben sind Proteststürme allerdings auch eine willkommene Ergänzung im Vermarktungsplan der Shows, die nur über hohe Einschaltquoten und Werbeeinnahmen funktionieren.

Den Zorn der Tierschützer zog sich ProSieben zu, weil – neben der Truthahn-Schlachtung – Ziegen der Kandidatin Kader Loth Salz und Sirup vom Körper schlecken mussten, Ex-„Superstar“ Daniel Lopes aus dem Euter einer Kuh saugte und Tanzlehrer Detlef Soost ein Schaf in einen Wasserbottich tauchte. „Uns ist es egal, ob Promis der Kategorie C in der Jauchegrube baden oder sich nackt den Hügel runterrollen“, sagte Thomas Schröder, Geschäftsführer des Deutschen Tierschutz-Bundes. „Tiere aber können nicht ja oder nein sagen. Damit sind rechtliche und ethische Grenzen überschritten.“

Rechtliche Schritte würden geprüft. In schwer wiegenden Fällen seien Haftstrafen nicht ausgeschlossen. Eine Sprecherin des Privatsenders wies die Vorwürfe zurück: Die Schlachtung sei „fachgerecht“ erfolgt.

Bereits vergangene Woche hatte RTL II mit der Ankündigung für Kritik gesorgt, an den Kandidaten der Dauershow „Big Brother“ Schönheits-Operationen vornehmen zu lassen.

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