Stadt forciert aktive Wohnungsbaupolitik

In Köln sollen bis 2015 insgesamt 57.000 neue Wohnungen entstehen. Gefördert werden vor allem Eigenheime. Migranten und Geringverdiener werden zunehmend aus der Innenstadt verdrängt. Stadt hofft auf „Sickereffekt“

KÖLN taz ■ Mehr Eigenheime und eine aktivere Wohnungsmarktpolitik plant die Stadt Köln. Der Rat soll dazu morgen den „Wohungsgesamtplan 2003“ beschließen. Wird er umgesetzt, entstehen in den nächsten Jahren in Köln 57.000 neue Wohnungen. Die angespannte Lage auf dem Kölner Wohnungsmarkt soll somit nachhaltig entschärft werden. Gleichzeitig soll die Domstadt aber für Immobilieninvestoren attraktiv bleiben.

Der Wohungsgesamtplan 2003 lag bereits im Oktober vergangenen Jahres vor und sollte eigentlich schon im Dezember vom Rat verabschiedet werden. Doch der Beschluss verzögerte sich um mehr als ein halbes Jahr, weil die CDU beantragt hatte, den Gewerbeflächengesamtplan abzuwarten, damit keine Konflikte zwischen Wohn- und Gewerbegebieten entstehen. Beide Pläne liegen nun vor.

Die Stadt plant auf der Grundlage eines Gutachtens der Bonner Firma empirica, die bis 2015 einen Bedarf an 24.000 neuen Ein- und Zweifamilienhäusern sowie 33.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ermittelt hat. Mit Steuererleichterungen, „intensiver Investorenbetreuung“ und „offensivem Wohnstandortmarketing“ sollen zentrumsnahe Baulücken gefüllt werden.

Zunehmend schwierig wird die Wohnsituation in Köln für Migranten und für untere Einkommensgruppen. Ihnen droht die Verdrängung aus der Innenstadt. Für Geringverdiener hofft die Stadt auf „Sickereffekte“, also auf frei werdenden Wohnraum durch den Wegzug von „Aufsteigern“. Für Migranten heißt es lapidar: „Die Verbesserung der wirtschaftlichen Integration von Migrantenhaushalten ist nicht auf der Ebene des Wohnungsgesamtplans zu erreichen.“

SEBASTIAN SEDLMAYR