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Archiv-Artikel

Kurioser Kompromiss

Die Beschäftigten des niedersächsischen Einzelhandels erhalten Zeitzuschläge – aber nicht an allen Samstagen

Hannover dpa ■ Im Tarifstreit um die 280.000 Beschäftigten des niedersächsischen Einzelhandels haben sich die Parteien am Freitagabend geeinigt. Knackpunkt der Beratungen in Laatzen bei Hannover waren die Samstagszuschläge als Reaktion auf die neuen Ladenöffnungszeiten bis 20 Uhr.

Die Löhne und Gehälter werden nach dem erzielten Tarifabschluss bei einer Laufzeit von 24 Monaten vom 1. August 2003 bis 30. April 2004 um 1,6 Prozent steigen, teilte der Unternehmerverband Einzelhandel mit. Vom 1. August 2004 bis 30. April 2005 soll es 1,8 Prozent mehr Geld geben. Außerdem erhalten die Beschäftigten Einmalzahlungen. Für die Monate Mai bis Juli 2003 soll es rückwirkend pro Monat einmalig 17 Euro geben, für Mai bis Juli 2004 dann 25 Euro pro Monat.

Die Angestellten bekommen zudem an langen Samstagen von 15.00 Uhr an einen Zeitzuschlag von 20 Prozent pro Stunde. Ausgenommen von der Regelung sind allerdings der erste Samstag im Montag und die vier langen Samstage vor Weihnachten. Sie bleiben frei von Zuschlägen. Die Zeitgutschriften können nicht nur mit Freizeit, sondern auch mit Geld abgegolten werden.

Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di wollte einen Zuschlag für alle Samstage im Monat erreichen. „Dieser Tarifabschluss macht mich nicht sehr glücklich“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Peter Franielczyk. Die Sprecherin der Arbeitgeber meinte: „Der Tarifabschluss ist der wirtschaftlichen Situation im Einzelhandel angemessen.“ Die Einigung liege deutlich niedriger als die Abschlüsse in den meisten übrigen Wirtschaftsbereichen, sagte der Vorsitzende der Tarifkommission des niedersächsischen Einzelhandels, Jürgen aus dem Kahmen. Er trage damit „der schwierigen Situation des Einzelhandels Rechnung“.