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Archiv-Artikel

Solana lässt sich nicht verschrecken

EU-Chefdiplomat hält trotz abweisender Äußerungen von Scharon an Nahost-Engagement fest. Junge im Streit mit Kämpfern getötet. Tunnel gesprengt

JERUSALEM/GAZA ap/afp ■ EU-Chefdiplomat Javier Solana will an einer Beteiligung Europas am Nahost-Friedensprozess auch gegen den Willen Israels festhalten. Europa „wird eine Rolle spielen, ob Sie das wollen oder nicht“, sagte Solana am Freitag. Israels Premier Ariel Scharon hatte Donnerstag erklärt, die Unterstützung der EU für die UN-Resolution zum israelischen Sperrwall erschwere eine Einbeziehung der EU in den Friedensprozess.

Auch Oppositionsführer Schimon Peres kritisierte die Haltung der EU. Eine Region, die selbst keine Erfahrungen mit Terrorismus habe, könne nicht über ein Land urteilen, das diese Erfahrungen mache, sagte Peres. Der palästinensische Abgeordnete Sajeb Erekat nannte die EU dagegen unverzichtbar für den Friedensprozess.

Militante Palästinenser haben im Streit um einen Angriff auf israelische Soldaten im Gaza-Streifen einen Jugendlichen erschossen. Drei Mitglieder der Familie in Beit Hanun seien dabei Freitag verletzt worden, berichteten Augenzeugen. Mit Knüppeln und Steinen habe die Familie die palästinensischen Kämpfer am Morgen daran hindern wollen, von ihrem Grundstück aus eine Rakete abzufeuern, hieß es. Die Kämpfer sollen den Al-Aksa-Brigaden angehören.

Nahe der ägyptischen Grenze haben israelische Truppen zwei Schmugglertunnel entdeckt und einen davon gesprengt. Seit Anfang des Jahres wurden nach Armeeangaben 17 Tunnel im südlichen Gaza-Streifen entdeckt. Die israelische Armee hatte Ende Mai in Rafah in einer Großoffensive nach Tunnel für Waffenschmuggel gesucht. Dabei wurden 43 Palästinenser getötet und hunderte Familien obdachlos.

Bei einem israelischen Hubschrauberangriff in Gaza-Stadt sind nach palästinensischen Angaben zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad getötet worden. Das angegriffene Viertel gilt als Hochburg Militanter.