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Archiv-Artikel

Was ist ein Tefifon?

25 Jahre Radiologie: Die Schätze des Rundfunkmuseums feiern Geburtstag

Schön geschwungene Röhren-Radios mit edel gemaserter Hirnholz-Verkleidung, ein Klapp-Grammophon fürs Picknick, Volksempfänger mit Hakenkreuzemblem: Im Rundfunkmuseum stapeln sich auf 600 Quadratmetern Exponate aus allen Epochen der Radio-, Funk- und Fernsehgeschichte. Morgen feiert es 25-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür.

Ein Freundeskreis von CD-Funkern um Bernhard und Anneliese Budde hat das Radio-Museum 1978 gegründet. Die ersten Exponate stellten sie in einem Nebengebäude des Bremer Schlachthofs zusammen, später mieteten sie eine ehemalige Fleischerei auf der Bürgerweide. Seit Januar 2000 logiert die museale Sammlung in der Findorffstraße. Der Plan, gemeinsam mit der Schifffahrts-Abteilung des Focke-Museums eine Etage des Speicher XI beim Holzhafen zu beziehen, scheiterte an Geldproblemen des „Focke“.

Reich, zumindest an Sehens- und Hörenswertem, ist dagegen die ständige Ausstellung des Rundfunkmuseums: Da gibt es etwa das „Philetta“-Radio mit Plattenschlucker: In einen Briefkasten ähnlichen Schlitz der stoffverkleideten Vorderseite steckte man eine Schallplatte – und prompt setzte sich der im Inneren des Radios verborgene Plattenspieler in Gang.

Auch alte, kuriose Geräte, die sich auf dem Markt nicht durchgesetzt haben, verzehren im Rundfunkmuseum ihr Gnadenbrot: Etwa das Drahttongerät, das dünne, magnetisierte Drahtspulen wie Schallplatten abspielt. Oder das Tefifon, dessen Tonträger aus dicken, roten Schallbändern aus Plastik bestehen. Auch ein Original-Tonstudio der „Comedian Harmonists“ gehört zur Sammlung.

Wer noch ein Grammophon auf dem Speicher hat, kann es den Museums-„Radiologen“ schenken. Oder es gegen eine Spende reparieren lassen.

Das Museum „läuft“ mit etwas Unterstützung vom Senat, gerade genug für die Miete. Außerdem helfen Techniker auf ABM-Basis. Alles andere schaffen die Unterstützer des Museums mit ehrenamtlichem Engagement – aus Begeisterung. Weil Radios nicht nur gut klingen, sondern auch wahnsinnig gut aussehen können.

Katharina Müller

Tag der offenen Tür in der Findorffstraße 22-24: Samstag, 13 bis 17 Uhr. Amateurfunker erreichen die Buddes unter den Kennungen DG75Q und DG7BC