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Archiv-Artikel

Hoffen auf Integration

Behinderte versauern in der Arbeitslosigkeit:LWL bezeichnet Situation als „problematisch“

Von ROS

MÜNSTER taz ■ Behinderte Menschen haben es nach wie vor schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Nach einem Bericht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) waren die Arbeitslosenzahlen schwerbehinderter Menschen im Juni „nahezu unverändert so hoch wie im Mai“. So waren Ende Juni rund 23.300 schwerbehinderte Menschen (davon etwa 8.100 Frauen und 15.200 Männer) in Westfalen-Lippe ohne Arbeit. Das sind über 900 Arbeitslose mehr als noch vor einem Jahr.

Der LWL bezeichnet die unverändert schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt als „problematisch“ für die Behinderten. Hinzu komme, dass weiterhin „sehr viele Arbeitgeber aus betriebsbedingten Gründen unsere Zustimmung zur Kündigung von schwerbehinderten Beschäftigten beantragen“. Deshalb setzt der LWL nun auf seine „Aktion Integration IV“, eine Kooperation mit den Agenturen für Arbeit, die seit Anfang des Monats läuft. Damit hoffe er, so LWL-Sozialdezernent Fritz Baur, Fortschritte für die arbeitslosen schwerbehinderten Menschen erzielen zu können. Mit dem Projekt sollen unter anderem Arbeitgeber gefördert werden, die beruflich besonders beeinträchtigte schwerbehinderte Menschen in ihren Betrieben beschäftigen.

Natürlich sind Menschen mit Behinderungen kündbar wie alle anderen auch. Wenn sie aber länger als sechs Monate angestellt sind, genießen sie einen besonderen Schutz. Das ist gesetzlich so festgelegt. „Will ein Arbeitgeber einem schwerbehinderten Beschäftigten kündigen, braucht er dazu die vorherige Zustimmung unsererseits“, erklärt Ulrich Adlhoch, Leiter des LWL-Integrationsamtes. Dabei sei vor allem die Frage, ob die Kündigung mit der Behinderung in Zusammenhang stehe, von entscheidender Bedeutung. Ist dies tatsächlich der Fall, hilft der LWL mit Beratung oder finanziellen Leistungen. ROS