: Denk ich an Germany
Jungen Briten fällt zu Deutschland immer noch nicht viel ein – außer „Auto“ und „Wirtschaft“. Das soll sich ändern
Könnte man von Obsessionen der Diplomatie sprechen, so gehörte das Image der Deutschen in Großbritannien dazu. Ein ganzer Behördenapparat ist damit beschäftigt, die Klischees und Vorurteile zu bekämpfen, die vor allem in England (die Schotten setzen sich davon ein bisschen ab) über die Deutschen verbreitet sind. Besonders ärgerlich: die Sache mit dem Humor.
Verwandt damit: Alles, was „sexy, trendy, kreativ“ ist. Diese Worte jedenfalls nutzte gestern Herbert Grieshop, Chef der Bildungsabteilung vom British Council, um zu beschreiben, wo er ein „Aufmerksamkeitsdefizit“ in der Wahrnehmung der jugendlichen BritInnen vermutet.
Die jungen Briten verbinden mit Deutschland vor allem Technologie, Autos und verwirrenderweise auch eine stabile Ökonomie. Dies ist das Ergebnis einer Studie von British Council und Goethe-Institut, die Grieshop präsentierte. Je 1.000 Leute zwischen 16 und 25 Jahren wurden in beiden Ländern über ihre Haltung zum jeweils anderen Land befragt. Den jungen Britinnen scheinen die Autos zwar nicht so wichtig. Leider fällt ihnen dafür überhaupt nichts zu Deutschland ein. 30 Prozent der Frauen hatten keine Meinung zu der Aussage „Deutschland zählt zu den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard“.
Zwar gaben 50 Prozent der Befragten an, eine persönliche Beziehung zu Deutschland zu haben. Doch bei der Wahl des Landes, von dem man „am meisten hält“, fiel Deutschland von acht OECD-Staaten auf den 8. Platz. Umgekehrt verbannten die jungen Deutschen das Vereinigte Königreich zwar auch auf eher schlechte Plätze. Insgesamt aber ist das Interesse am Land wesentlich ausgeprägter – was natürlich an der Sprache liegt. Immerhin ein Viertel der Befragten meinte, „fließend“ Englisch zu sprechen.
Der Irakkrieg, stellte Grieshop gestern fest, habe zwar das USA-Bild der Deutschen, nicht aber das Verhältnis zu Großbritannien eingetrübt. Im Verhältnis zur ersten Studie dieser Art vom vergangenen Jahr „hat sich gar nicht so furchtbar viel getan“, sagte er.
Es ist jedoch genau diese Stabilität, die den Verkäufern der Bundesrepublik so viel Kummer macht. Gerade die britische Boulevardpresse ist – abgesehen von der Auto-Frage – in den Deutschen als Nazi dauerhaft verliebt. Um das zu ändern, erklärte der Pressesprecher des Goethe-Instituts Klaus Krischok gestern, müsse es gelingen, die „hedonistischen, spielerischen Seiten“ sowie „das ab und zu mal flippige Deutschland zu zeigen“. Diese schöne Aufgabe ist bei staatlichen Institutionen bestimmt in guten Händen. UWI