: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Franz Josefs Tochter Monika Hohlmeier steckt in der Patsche – aber sie wird den Niedergang des Hauses Strauß nicht besiegeln. Denn: „Hund san’s scho“ gilt dem bayerischen Wähler eher als Adelsprädikat denn als Makel
taz: Was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: Wolfgang Gerhards Jürgen-Möllemann-Traditions-Sommerloch-Blähung.
Was wird – außer dem Wetter – besser in dieser?
Ich hau ab. Urlaub!
Die bayrische Kultusministerin Monika Hohlmeier muss um ihr politisches Überleben kämpfen. Dabei bringen ihre „Parteifreunde“ immer mehr unschöne Geschichten über sie ans Licht. Schadet ihr nun erstmals, dass sie die Tochter von Franz Josef Strauß ist?
Weniger schadet ihr Strauß, eher „Tochter von“. Allgemein wurde der Hohlmeierin Kompetenz und sachliches Durchsetzungsvermögen attestiert; nach außen war ihr Politikstil eher ein Gegensatz zur barocken Großmäuligkeit des Vaters. Rafft es Hohlmeier aus dem Amt, wird man sich die Nutznießer betrachten und, ganz im latinisierenden Ton des Vaters, „cui bono“ fragen können: Wem nutzt es? Der steckt oft dahinter.
Ein CSUler behauptet auch Stoiber habe von den Wahltricks in München gewusst. Muss der selbst ernannte Saubermänne nicht allmählich Hohlmeier los werden, um Ruhe zu haben? Und: Wäre das der endgültige Niedergang des Hauses Strauß?
Die CSU hat eine reiche Geschichte an Durchstechereien, verdeckten Listen, Einhanddemokratie. Was immer da rauskommt: „Hund san’s scho“ gilt dem bayerischen Wähler mehrheitlich als Adelsprädikat, nicht als Makel.
Damit nicht alle davon reden, diskutiert die Union auch die Lockerung des Kündigungsschutzes. Experten bezweifeln, dass das Jobs bringt. Mehr Wähler dürfte es der CDU auch nicht bringen?
Friedrich Merz – gibt es eigentlich die Möglichkeit, bei ausreichender Zahl von betroffenen Antragstellern, jemandem den Vornamen aberkennen zu lassen? Also Merz, ich glaube, er heißt Wolf-Rüdiger, hat seinerzeit das Bild vom ausgebauten Schalldämpfer an seinem Mofa mehr wagnerianisch gemeint. Insgesamt scheint da jede Art von Schalldämpfer aus egal welchem Auspuff ausgebaut, auch so’n Stück weit mental. So leicht muss man es Merkel nicht machen.
Und Angela Merkel weilt gelassen im Urlaub, egal was Herr Merz oder Herr Wulff so sagen. Sieht so eine unangefochtene Parteichefin aus?
Ja. Merz füsiliert sich bei der eigenen Klientel – die schließen längst nur noch befristete Neuverträge ab – und haben Sorge um die Aufträge, nicht darum, wie sie Leute wieder loswerden, die sie zur Zeit gar nicht einstellen können. Wulff ist loyal, und ’ne populäre Attacke gegen die Rechtschreibreform kein Putschversuch. Zumal er da auch noch Recht hat …
Gerhard Schröder ist unangefochten, zumal er nicht mehr Parteichef ist. Als Bundeskanzler hält er dagegen schöne Reden, sei es am 20. April oder am D-Day. Nun würdigte er den Warschauer Aufstand vor sechzig Jahren. Wie wurde denn aus dem geschichtsvergessenen ein historisch kundiger Kanzler?
Einmal hat er gewonnen, weil man das Alte, Morsche einfach Leid war. Das zweite Mal zog vor allem Außenpolitik. Wenn’s ein drittes Mal gibt, dann durch ein Wunder oder – siehe auch der späte Kohl – erneut über dem politischen Tagesgezänk schwebend.
International hat Schröder mit seinem Auftreten, nicht zuletzt bei den historischen Events, Eindruck gemacht. Kann es ihm auch im eigenen Land nutzen?
Jein, nutzen kann die Abwesenheit vom Berliner Kleinklein.
Im Herbst soll ja nun die Konjunktur endlich anfangen zu brummen – wenn nicht der teure Erdölpreis einen Strich durch die Rechnung macht. Wird die SPD sich vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen etwas erholen?
Vielleicht ein bisschen.
Am Wochenende beginnt endlich die Fußball-Bundesliga wieder. Wer wird Deutscher Meister und warum?
Nicht Bayern, wegen Kommando Gerechtigkeit für Otmar Hitzfeld.
Und was macht der BVB?
Na, Scheiße. FRAGEN: DAH