: Die Kö feiert für Arme
Das deutschlandweit einmalige „Eine-Welt-Forum“ in Düsseldorf feiert Jubiläum. Sogar CDU OB Erwin denkt an die Armen in der Welt
AUS DÜSSELDORFHOLGER ELFES
Initiativen und Gruppen, die Dritte-Welt-Arbeit leisten, gibt es viele. Bundesweit einzigartig ist die seit 20 Jahren funktionierende Vernetzung aller in Düsseldorf aktiven Organisationen im dortigen „Eine Welt Forum“. Das Jubiläum wird jetzt mit groß angelegten „Eine Welt Tagen“ gefeiert.
„Wir haben es immer vermeiden können, uns in Fraktionen aufzuspalten“, erinnert sich Ladislav Ceki, Geschäftsführer des Eine Welt Forums. Kirchlich orientierte Hilfsvereine, friedensbewegte Initiativen und stramme K-Gruppen haben vor allem in der Anfangsphase zwar manchen Disput über die richtige Dritte-Welt-Politik ausgefochten, aber trotzdem weiter zusammengearbeitet.
Und siehe da, die Kontinuität in der Kooperation zeigt Früchte. In einer Stadt, der manchmal eher ein Schicki-Micki-Image anhängt, ist das Eine Welt Forum voll etabliert. Rund 2.000 Ehrenamtliche engagieren sich in den 120 angeschlossenen Initiativen, nicht mitgezählt Großorganisationen wie Brot für die Welt oder Unicef. Jährlich werden 300.000 Euro gesammelt, die den Bedürftigen in Afrika, Asien oder Osteuropa zugute kommen.
Für die Förderung der Entwicklungsarbeit auf kommunaler Ebene ließ das Land ab 1996 pro Jahr und Einwohner der Stadt 25 Cent springen, im Fall der Landeshauptstadt also immerhin rund 150.000 Euro. In Folge der Sparmaßnahmen sind es heute zwar nur noch 10 Cent, aber auch damit kann man was auf die Beine stellen, findet Ladislav Ceki: „Außerdem ist Düsseldorf NRW-weit die einzige Kommune, die zusätzlich einen freiwilligen städtischen Zuschuss von 5 Cent spendiert.“
Zur Erinnerung: Die Landeshauptstadt wird von CDU-Oberbürgermeister Joachim Erwin und einer schwarz-gelben Ratsmehrheit regiert. „Wir haben von Anfang an einen sehr guten Draht zum OB gehabt“, lobt Ceki die Offenheit im Dialog mit der Stadtspitze. Überhaupt sitzt das Eine Welt Forum keineswegs nur in der „Müsli-Ecke“. Wie bei den am heutigen Samstag beginnenden Eine Welt Tagen, gibt es eine Reihe von Kooperationspartnern, die mithelfen. Darunter die Rheinbahn, das Kommödchen oder das Schauspielhaus. In den U-Bahnen und Stationen kann gratis für die über 90 Veranstaltungen geworben werden, die Theater stellen ihre Bühnen für Konzerte oder Kabarettabende zur Verfügung. „Dadurch erschließen sich für uns ganz neue Kontaktmöglichkeiten“, sagt Ceki. Den Auftakt machen an diesem und allen weiteren August-Samstagen kostenlose Open Air Konzerte mit Jazz und Weltmusik im Hofgarten. Zu Gast sind etwa die multinationale Ruhrgebiets-Bigband TransOrient Orchestra (7.8.), das Pablo Paredes Latin Quartet (14.8.) und die Klezmer-Gruppe Badeken di Kallah (21.8.). Vor allem Filme aus Afrika und vom Balkan gibt es dann im ganzen September und Oktober bei den Eine Welt Filmtagen in der Black Box zu sehen. Weitere Highlights sind das argentinische Tanz- und Musik- Ereignis „Crear vale la pena“ (21., 22.9. u. 11.10.) im Tanzhaus NRW, die hochkarätige Kabarettnacht im Schauspielhaus (10.10.) und das Abschlusskonzert mit der Jazzlegende Charlie Mariano (6.11.) in der Destille.