: Sadr-Miliz kündigt Waffenruhe auf
US-Armee meldet 300 getötete Aufständische seit Donnerstag. Ultimatum an Sadr
NADSCHAF/BAGDAD ap/afp ■ Die jüngsten Gefechte in der südirakischen Stadt Nadschaf haben offenbar hunderte Kämpfer des radikalen Predigers Muktada al-Sadr das Leben gekostet. Die US-Truppen gingen nach eigenen Angaben am Freitag von 300 getöteten Militanten aus, der Gouverneur von Nadschaf sprach sogar von 400 getöteten Kämpfern al-Sadrs sowie 1.000 Festnahmen. Dutzende weitere Tote gab es laut Angaben irakischer Behörden in anderen schiitischen Städten sowie in Bagdad, wo mindestens 19 Menschen getötet wurden.
In Nadschaf, wo die schweren Kämpfe zwischen Al-Sadr-Anhängern und US-Truppen sowie irakischen Soldaten gestern anhielten, wurden nach Krankenhausangaben bislang mindestens 13 Zivilisten getötet und etwa 60 verletzt. Auch drei US-Soldaten kamen ums Leben. US-Kampfhubschrauber beschossen am Freitagmorgen in Nadschaf einen Friedhof, auf dem sich Anhänger al-Sadrs verschanzt hatten. Parallel zu den Hubschrauberangriffen rückten US-Bodentruppen und irakische Polizisten auf das Gelände vor. Ein Sprecher al-Sadrs, Ahmed al-Schaibani, berichtete von heftigen Gefechten. „Nadschaf droht die vollständige Zerstörung“, sagte er. Der Gouverneur von Nadschaf forderte Sadr ultimativ zum Verlassen der Stadt auf.
Al-Sadr selbst rief in seiner Freitagspredigt zur Fortsetzung des Dschihad auf. „Amerika ist der größte Satan“, hieß es in der von einem Mitarbeiter verlesenen Ansprache. Die USA seien für die Gewalt im Irak verantwortlich. Vertraute al-Sadrs forderten dennoch die Rückkehr zu dem vor rund zwei Monaten ausgehandelten Waffenstillstand mit den US-Truppen.