: Aufklärung durch Stasi-Akten
Der Anschlag auf die Discothek „La Belle“ war das blutigste Attentat auf eine US-Einrichtung in der Bundesrepublik. In der Tanzbar verkehrten vor allem US-Soldaten
HAMBURG dpa ■ Rund 500 Gäste vergnügen sich in der Berliner Discothek „La Belle“, als am 5. April 1986 in der Nähe der Tanzfläche eine Bombe explodiert. Zwei US-Militärangehörige und eine Türkin werden bei dem Terroranschlag getötet, mehr als 200 Menschen verletzt. Der Anschlag auf die Discothek ist eines der schwersten Attentate auf amerikanische Einrichtungen in der Bundesrepublik.
Die USA sehen die Urheberschaft Libyens und des Staatschefs Muammar al-Gaddafi bereits kurz nach der Tat als bewiesen an und bombardieren zehn Tage später Tripolis und Bengasi. Der damalige US-Präsident Ronald Reagan sagt zur Rechtfertigung, es dürfe keinen Schutzraum für den Terror geben. Die Ermittler finden nach der Wende in Stasi-Unterlagen Hinweise auf den libyschen Geheimdienst als Urheber. Damit wird klar, dass die Stasi die Vorbereitungen des Anschlags beobachtet hatte.
Mehr als 15 Jahre nach dem Bombenattentat spricht das Berliner Landgericht im November 2001 vier der Angeklagten schuldig. Die mit einem Palästinenser verheiratete deutsche Bombenlegerin Verena Chanaa erhält als Hauptangeklagte 14 Jahre Haft wegen Mordes, drei weitere Angeklagte werden wegen Beihilfe zu Haftstrafen zwischen 12 und 14 Jahren verurteilt. Die fünfte Angeklagte, eine Deutsche, wird freigesprochen. Das Attentat ist laut Urteil von Mitarbeitern des libyschen Geheimdienstes geplant worden. Im Juni 2004 bestätigt der Bundesgerichtshofs in Leipzig das Urteil.