kommentar: bedrohtes düsseldorf
: Sicherheit geht auch leise

Man muss Michael Moore nicht mögen. Der bärtige us-dokumentarfilmer und bush-intimfeind hat viele zweifelhafte thesen aufgesellt, in einem punkt jedoch hat er recht: wer ständig vor terroranschlägen warnt, schafft in der bevölkerung ein klima von angst.

Deshalb ist es zumindest problematisch, wenn Düsseldorfs polizeipräsident Dybowski der versammelten presse fröhlich erzählt, welch großes gefährdungspotenzial die landeshauptstadt bietet. Sicher ist es zu begrüßen, dass es in zukunft mehr beamte geben wird und dass bedrohte jüdische oder amerikansiche einrichtungen besser geschützt werden. Denn einen terroranschlag in Nordrhein-Westfalen wünscht sich niemand.

Nur: Muss man die verstärkten sicherheitsmaßnahmen tatsächlich laut in die welt hinausposaunen? Das allein schafft keinerlei schutz. Das nordrhein-westfälische innenministerium liegt falsch in seiner annahme, man müsse die wachsamkeit der bürger schärfen – denn die hören schon genug schreckensmeldungen.

Statt wachsamkeit schaffen polizei und ministerium also vor allem weitere verunsicherung. Deshalb: so richtig es ist, dass sich die behörden um die sicherheit sorgen und so verständlich es ist, dass man sich über mehr beamte freut – so wünschenswert wäre es, wenn man dies leise täte. KLAUS JANSEN