Airbus-pleite : hochmut bestraft
Mit ihrer eil-entscheidung zur abermaligen werkspisten-verlängerung haben die hamburger oberverwaltungsrichter den hochmut von Airbus und die kritiklose eilfertigkeit von senat und bürgerschaftsmehrheit bestraft. So sicher waren sich alle drei, dass der pistenausbau unter verweis auf die bedürfnisse des industriestandortes ein selbstläufer sein würde, dass sie sich um eine überzeugende begründung für ihr vorhaben gar nicht erst bemüht haben. Schön, dass das gericht da nicht mitgespielt hat.
Kommentar vongernot knödler
Die arroganz der ganz großen Airbus-koalition wird deutlich in den fehlern und versäumnissen, auf die das gericht in seiner entscheidung hingewiesen hat. Sie trat klar zu tage in der von Airbus-mitarbeitern zur schau gestellten inkompetenz bei dem öffentlichen erörterungstermin zu der pisten-verlängerung. Die Airbus-leute machten häufig nicht einmal den versuch, die planfeststellungsbehörde oder das publikum von ihrer position zu überzeugen, sondern gaben lapidare pseudo-erklärungen ab. Ihren eigenen gutachter erklärten sie für unfähig.
Diese einsilbigkeit verleiht der vermutung der Airbus-kritiker zusätzliches gewicht, dass die piste gar nicht wegen der A380-frachtversion erneut verlängert werden muss. Sondern deshalb, weil der standort Finkenwerder die gleiche infrastruktur wie die Airbus-fabrik in Toulouse bieten soll. Nachdem Airbus vor gericht einmal begonnen hatte, mit den bedürfnissen der frachtversion zu argumentieren, konnten die firma und ihre anwälte dieses argument aber nicht mehr aufgeben, ohne sich vollends zu diskreditieren.