: analphabetismus
862 Millionen Menschen können nicht lesen
Weltweit wachsen nach Schätzung der Unesco 113 Millionen Kinder auf, die keine Lese- und Schreibkenntnisse haben. Der Weltalphabetisierungstag am 8. September ist alljährlich Anlass, auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Weltweit wird die Zahl der Analphabeten auf 862 Millionen geschätzt. Die meisten leben in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika südlich der Sahara, in Süd- und Westasien sowie in den arabischen Staaten.
In Deutschland wird die Zahl so genannter funktionaler Analphabeten auf 4 Millionen hochgerechnet. Trotz Schulbesuchs liest und schreibt jeder 16. über 15 Jahren so schlecht, dass er kaum selbstständig Alltag und Beruf bewältigen kann. Nach Angaben des Bundesverbandes Alphabetisierung sind familiäre, schulische, individuelle und gesellschaftliche Faktoren dafür verantwortlich. So können Negativerfahrungen in Elternhaus und Schule oder massive Strafen bei Schulversagen zu Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb führen. Mangelndes Selbstwertgefühl und wenig Unterstützung durch die Lehrer seien ebenfalls Gründe.
Seit 1995 gibt es das Alfa-Notruftelefon des Bundesverbandes Alphabetisierung mit Sitz in Münster. Es bietet unter der Nummer (02 51) 53 33 44 kostenlos Hilfe an. Jeden Monat wählen über hundert Menschen diese Nummer. Der Bundesverband erhält keine staatlichen Mittel. Das Notruftelefon wird über Spenden finanziert (www.alphabetisierung.de).