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Archiv-Artikel

Die Bahn kommt jetzt planmäßig zu spät

Wegen eines Materialfehlers muss die Hochgeschwindigkeitsstrecke Hamburg–Berlin bis Mitte Juni saniert werden

Von RENI

BERLIN taz ■ Bis mindestens 13. Juni muss die Deutsche Bahn auf der Städteverbindung von Hamburg nach Berlin eine Umleitung fahren. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke müssen wegen eines Materialfehlers seit Sonntag 250.000 Schwellen ausgewechselt werden. Ein neuerlicher PR-GAU der zuletzt nach „Materialfehlern“ im Mitarbeiterstab suchenden Bahn: Die Strecke war erst vor fünf Jahren eingeweiht worden und galt als das Zukunftsprojekt.

Mit einer Fahrzeit von 90 Minuten wollte die Bahn den Konkurrenzkampf mit den Flugzeugen gewinnen. Ab 14. Dezember 2004 startete das Projekt – für damals 49 Euro pro Fahrt. Allein der Bund investierte in diese Ausbaustufe rund 650 Millionen Euro. Keine fünf Jahre später kostet die Fahrt bereits 68 Euro. Während der Bauarbeiten werden die Züge über Stendal und Uelzen umgeleitet, die Fahrzeit verlängert sich nach DB-Angaben um rund 40 Minuten.

Rund 10.000 Fahrgäste benutzen täglich die Züge von oder nach Hamburg. Die dürfen sich jetzt über „Annehmlichkeiten“ freuen: Die Bahn reagiert auf die Fahrzeitverlängerung mit einem Snack und einem kalten Getränk gratis für Reisende der 2. Klasse. Außerdem erhalten diese montags bis freitags eine Zeitung (nicht die taz!). In der 1. Klasse gibt es einen Imbiss plus Getränk. Der Fahrgastverband Igeb hält das für einen Witz. „Wir verlangen von der Bahn, während der Bauarbeiten die Fahrpreise für die Strecke zu reduzieren“, so ein Sprecher. RENI