: Einmol em Johr kütt dä Ring us dem Bett
Auf dem heute beginnenden Ringfest erwarten die Veranstalter bis Sonntag rund zwei Millionen Besucher. Neben rund 200 Bands sollen elektronische Unterhaltungsmedien und Trendsportanlagen vor allem junge Besucher anlocken
Köln taz ■ Ab heute Abend ist es wieder so weit: Zum 12. Mal wird am Wochenende auf den Ringen das laut Veranstalter „größte umsonst-und-draußen-Musikfest der Welt“ regieren. Zwar soll es nicht mehr ganz so gigantomanische Ausmaße annehmen wie vor einigen Jahren. Aber 200 Bands, sieben Bühnen, 5 km Wasserleitungen, 20 km Stromkabel, 600 Logistikfahrzeuge und zwei Millionen erwartete Besucher reichen ja eigentlich auch.
Besonders stolz ist man bei der veranstaltenden Agentur EventProfile, dass trotz des Weggangs der Popkomm die großen „Partner“ wie WDR und RTL bei der Stange geblieben sind und sogar neue wie Super RTL und Playstation 2 dazu kamen. Letzterer ist für Henning Röller von EventProfile besonders wichtig, weil man „so in den neuen ‚Gaming‘-Bereich vorstößt“, der für das geänderte Nutzerverhalten der Jugend kennzeichnend sei.
Dazu passt auch der neue Slogan: „Musik – Entertainment – Media“. Soll heißen: Nicht nur Musik ist Trumpf. Analog zum Umbruch in der Musik- und Entertainmentbranche setzt man immer mehr auf Spaß, Unterhaltung und elektronische Spielereien. So kann das (junge) Publikum zum Beispiel seine eigenen Starqualitäten an der Playstation 2-Software „SingStar“ testen – einer Art Karaoke mit eingebauter Benotung. Jugendlich-sportlich geht es am Neumarkt zu: Dort will Nokia wieder „echten Schnee“ ankarren lassen – zwecks kostenlosem Ski- und Snowboardfahren. Und in der Grünanlage im Mediapark versprechen Disney Channel und Super RTL in ihrer „Media-Kids-Area“ Fernsehen zum Anfassen „für die ganze Familie“. Den Geist der Zeit erfasst hat auch die katholische Kirche: „Chill‘n Church“ heißt es in der Basilika St. Gereon (Christophstraße): Nach des langen Tages Mühen kann man dort ab 20 Uhr bei einem Tässchen Tee die Füsse hochlegen.
Ach ja, Musik gibt es auch. Freitag Abend zum Beispiel spielen an der Gladbacher Straße diverse Hiphop-Dancehall-Reggae-Bands wie die SchälSick Steppas aus Köln (21 Uhr). Zeitgleich rocken „Fury in the Slaughterhouse“ auf der WDR2-Bühne (Mediapark). Highlights am Samstag sind – je nach Geschmack – die Auftritte der „Superstars“ Elli und Alexander (ab 15 Uhr, RTL, Friesenplatz), die H-Blockx (20.30 Uhr, EinsLive, Mediapark) oder die Gießener Gitarrenpop-Band Juli (14 Uhr, EinsLive und 21 Uhr, Mixery, Rudolfplatz). Am Sonntag können ältere Semester ein Wiedersehen mit Wencke Myhre feiern (14 Uhr, WDR4, Mediapark), während ihre Kinder bei RTL Bro‘Sis (15 Uhr) zujubeln. Am Abend pilgern Kölner Lokalpatrioten natürlich noch zu Hansonis (19.15 Uhr, Mixery) und den Cowboys on Dope (22.15 Uhr, SingStar, Rudolfplatz). Susanne Gannott
Infohotline: 0221/2589313Bürgertelefon: 0221/2774546www.ringfestkoeln.de