Arbeitskampf: Betriebsrat unnötig
Der Betriebsrat der Duisburger Firma Fruchtunion täte gut daran, sich aufzulösen. Denn wer im Auftrag der Firmenleitung Pressevertreter anruft, um denen mitzuteilen, dass es schon in Ordnung sei, wenn eine private Security-Firma die eigenen Mitarbeiter bei der Einhaltung der Arbeitsvorschriften überprüft, ist kein Organ, auf das man sich im Ernstfall als Arbeitnehmer verlassen kann.
KOMMENTAR VON ELMAR KOK
Das Verhalten der Arbeitnehmervertreter in Duisburg mit dem Hinweis, man tue für die Fruchtunion-Mitarbeiter alles, was möglich sei, um kurz danach den Hinweis zu geben, dass man ja nicht die ganze Zeit in der Raucherecke stehen könne, deutet darauf hin, dass es mit der Vertretung der Arbeitnehmer durch den Betriebsrat nicht weit her ist.
Daher ist es logisch, dass sich von Gängeleien betroffene Mitarbeiter der Firma direkt an Verdi wenden, statt sich mit einem der Betriebsleitung hörigen Betriebsrat herumzuschlagen. Das Betriebsrats-Statement „wir tun für jeden Mitarbeiter, was wir können“, mag insbesondere auf Mitarbeiter der Geschäftsleitung zutreffen, ist für den rauchenden Bananenpacker mit muslimischem Glauben nur Hohn. Und wenn die Zusammenarbeit mit den Security-Diensten auch seitens des Betriebsrates so gut klappt, ist schwer nachzuvollziehen, dass man von der privaten Bespitzelung nichts gewusst haben will. Die Arbeiter sollten dem aktuellen Betriebsrat das Vertrauen entziehen.
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