: De facto alle erfasst
Viereinhalbjährigen-Untersuchung ausgewertet: Jedes dritte Kind hat Förderbedarf, jedes fünfte Sprachprobleme
Mehr als vier Monate hat sich die Bildungsbehörde Zeit gelassen, um die Ergebnisse der Untersuchung von 15.300 Viereinhalbjährigen vorzulegen. Das Abwarten habe sich aber gelohnt. „De facto“, erklärt Sprecher Alexander Luckow, „haben wir mit 96,5 Prozent alle Kinder erfasst.“ Die verbleibenden 3,5 Prozent seien durch Umzüge zu erklären und daher zu vernachlässigen.
Wie berichtet, mussten von Januar bis März 2004 erstmals alle Kinder des Einschulungsjahrgangs 2005 bei ihren Grundschulen vorgestellt werden. Vor zwei Monaten hieß es seitens der Behörde noch, dass rund 2.000 Kinder nicht erschienen waren. In der Zwischenzeit, so Luckow, sei dies aufgeholt worden.
Die Daten wurden vom Landesinstitut für Lehrerbildung ausgewertet. Der Förderbedarf Hamburger Kinder im Vorschulalter ist unerwartet hoch: 35 Prozent, also gut jedes dritte Kind, ist demnach in „sprachlicher, körperlicher, geistiger oder seelischer Hinsicht“ förderbedürftig. Einen Förderbedarf in Deutsch hatte jedes fünftes Kind – das betrifft vier Prozent der einsprachig aufwachsenden und 51 Prozent der zweisprachig aufwachsenden Kinder mit Migrationshintergrund.
Die Umfrage soll laut Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) im Januar für den nächsten Jahrgang wiederholt werden, wobei sie „Anregungen“ der Grundschullehrer aufnehmen möchte – diese hatten für den Mehraufwand keine zusätzlichen Ressourcen bekommen.
In der Kritik stand die Erhebung auch, weil es an Förderangeboten mangelt. Laut Luckow haben nun immerhin 90 Prozent der Eltern die Empfehlung angenommen, ihr Kind in die Vorschule zu geben. Die Zahl der dortigen Anmeldungen steigt um 5,6 Prozent auf 6.750 Schüler. Allerdings soll dieses Angebot nach Plänen des Senats kostenpflichtig werden. KAIJA KUTTER