Stein um Stein

Senat will schon wieder im Hochwasserschutzgebiet bauen. Deichverband, BUND und Grüne protestieren

Bremen taz ■ Mit einer neuen Bootshalle für den Wassersportverein Hemelingen muss sich demnächst vielleicht die EU beschäftigen. Das gut einen Hektar große Gebäude soll auf der Westseite des Fuldahafens entstehen – mitten im Hochwasserabflussgebiet. „Das ist völlig inakzeptabel“, wettert Joachim Deitz vom Bremer BUND. Das Vorhaben soll mit EU-Fördermitteln bezahlt werden, obwohl es den EU-Umweltrichtlinien widerspricht. Deitz sitzt in dem Ausschuss, der über die Vergabe des Geldes entscheidet. Im Falle eines positiven Votums, kündigt er an, „müsste ich die Behörden in Berlin und Brüssel einschalten.“

Nicht nur die EU-Regeln stehen der Halle indes entgegen. Auch das vom Bundestag bereits beschlossene Hochwasserschutzgesetz verbietet eine Bebauung von Überflutungsgebieten. Und der Bremer Hochwasserschutzbericht, den die Bürgerschaft vor anderthalb Jahren verabschiedet hat, postuliert ebenfalls, Hochwasseraufnahmeräume nicht mehr ohne Ausgleich zu reduzieren.

Das Bau- und Umweltressort sieht sich dadurch nicht gebunden. Ein Gutachten habe geklärt, dass die geplante gut einen Hektar große Halle, für die das Gelände bis knapp unter Hochwasserkante aufgeschüttet werden soll, nur geringfügige Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss habe, so Sprecher Holger Bruns.

Weder der Deichverband noch der BUND lassen das gelten. „Jedes einzelne Bauvorhaben hat immer nur einen kleinen Einfluss“, sagt auch die grüne Umweltdeputierte Karin Mathes: „Die Summe macht’s.“ Zuletzt hatte der Senat vor einem Jahr grünes Licht für ein ganzes Wohngebiet im Hochwasserpolder gegeben, Begründung auch damals: Der Hochwasserspiegel werde „nur unwesentlich“ steigen. Deitz: „Mit dieser Argumentation kann man ein Haus nach dem anderen errichten.“ sim