: Der „Neue“ von Opel ist ein Fossil
betr.: „Der Rettungsplan für Opel“, taz vom 28. 2. 09
Von der europäischen Autoindustrie war vor 10 Jahren für 2008 ein durchschnittlicher CO2-Ausstoß bei Neuwagen von 140 Gramm versprochen worden. Die EU wollte für 2013 ursprünglich einen Grenzwert von 120 Gramm einführen. Der geringste Verbrauch bei den Insignia-Modellen beträgt 156 Gramm laut Prospekt. Für Leute ohne Arbeitsplatzsorgen sind aber auch 256 Gramm möglich. Auto des Jahres 2009?! Ganz sicher nicht, eher ein Fossil. Demnächst soll eine Variante mit einem Verbrauch von 5 Liter Diesel kommen – gegenüber den jetzigen 5,8 Litern beim „sparsamsten“ Modell ein gar gewaltiger Fortschritt!
Derweil produziert Indien heute schon einen Kleinstwagen, der weniger als ein Zehntel des kleinsten Opel-Flaggschiffs kostet – und unter 100 Gramm bleibt. Den Sportwagen mit 5-Liter-Verbrauch gab es bei uns schon in den 50ern. Der 3-Liter-Verbrauch ist schon lange möglich, auch 2 Liter wären technisch drin. Aber die Kanzlerin hat sich ja in der EU erfolgreich dafür eingesetzt, dass die deutsche Autoindustrie vor solchen Innovationsanreizen geschützt bleibt, indem die 120-Gramm-Grenze völlig aufgegeben und stattdessen 137 Gramm auf 2015 verschoben wurden. Ob Opel zukunftsfähig ist, wird sich herausstellen. Die Journalisten, die den Insignia zum Auto des Jahres 2009 gewählt haben, sind in ihrem Denken auf jeden Fall so fossil wie der „Neue“ von Opel. DIETMAR THESING, Marl