Simbabwe streitet um „Daily News“

BERLIN taz ■ Die Schließung von Simbabwes einziger unabhängigen Tageszeitung Daily News durch die Polizei vor einer Woche (siehe taz von gestern) hat ein gerichtliches Nachspiel. Ein Gericht in der Hauptstadt Harare erklärte die Schließung am Donnerstagabend auf Antrag des Zeitungsverlages ANZ (Associated Newspapers of Zimbabwe) für rechtswidrig und erlaubte das Wiedererscheinen der Zeitung. Die Polizei habe „kein Recht, dem Kläger und seinen Angestellten zu verbieten, ihre Arbeitsplätze zu betreten und ihre Arbeit zu verrichten, die darin besteht, eine Zeitung zu publizieren“, so das Hohe Gericht, das auch die Rückgabe der zuvor beschlagnahmten Computer und anderen Geräte anordnete. Als die Journalisten jedoch in ihre Redaktionsräume kamen, wo sie eine jubilierende achtseitige Notausgabe für Freitag produzieren wollten, fanden sie leere Büros und zerwühlte Schreibtische vor, so dass das Erscheinen der Zeitung bis auf weiteres nicht möglich ist. Generalstaatsanwalt Bharat Patel kündigte Berufung gegen die Gerichtsentscheidung an und strebt eine einstweilige Verfügung an, um bis zur Klärung des Sachverhalts die Daily News weiter am Erscheinen zu hindern. Beobachter in Harare meinten, die Regierung von Präsident Robert Mugabe sei bestrebt, im Hinblick auf mögliche Gespräche mit der Opposition sowie der anstehenden Behandlung einer Klage der Opposition gegen die mutmaßliche Fälschung der Präsidentschaftswahl von 2002 unabhängige Berichterstattung zu verhindern. D.J.