: Erklären macht schlau
Wissenschaftler Peter Struck warnt vor CDU-Plan, Extra-Klassen für Hochbegabte zu schaffen
Noch mehr Schubladen für Hamburgs Schüler: Die mit satter Mehrheit ausgestattete CDU-Fraktion hat Hochbegabtenförderung beantragt. Demnach sollen Schüler schon in der 3. Klasse per Intelligenztest herausfiltert und in Extraklassen von besonders schlauen Lehrern unterrichtet werden. Da diese Klassen auch bis zu 30 Schülern haben sollen, würde dies nichts kosten.
Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) will jetzt prüfen, ob dies wirklich nichts kostet, findet die Idee aber laut Sprecher Alexander Luckow „im Grundsatz sympatisch“.
Der Erziehungswissenschaftler Peter Struck hält die Aussonderung der Schüler für den falschen Weg. „Sinnvoller wäre es, die Schüler als Lernhelfer zur Entlastung der Lehrer einzusetzen, weil sie dabei das Soziale lernen“. Dafür müssten allerdings die Schulen von der „Belehrungsanstalt“ zu „echten Lernwerkstätten“ werden, erklärt Struck, der darüber gerade ein Buch verfasst hat.
Hochbegabte hätten oftmals wenig Freunde und langweilten sich bei frontalem Unterricht. Wenn man sie anderen Kindern Dinge erklären ließe, lernten sie selbst am besten dabei. Für den Kontakt zu anderen hochbegabten Jungen und Mädchen gebe es seit 20 Jahren an der Uni ein gut angenommenes Angebot an Wochenendkursen. KAJ
Peter Struck: Die 15 Gebote des Lernens. Primus Verlag 2004