: Flagge der Freiheit
Erinnerung und Mahnung am 50. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes gegen China
Eine farbenfrohe Flagge wurde gestern auf dem Dach des Amtssitzes der Finanzsenatorin gehisst. Sie soll ein Zeichen sein für Hoffnung und ein Symbol des Protestes. Es ist die Flagge Tibets, dessen gestern aus Anlass des 50. Jahrestages des tibetischen Volksaufstandes gedacht wurde.
Am 10. März 1959 hatte der Aufstand gegen die chinesische Besatzung begonnen. Der Dalai Lama, das Oberhaupt der Tibeter, musste fliehen und lebt seitdem im indischen Exil; der Aufstand wurde niedergeschlagen, Zehntausende starben.
Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne), die mit Holm Triesch von der Bremer Regionalgruppe der Tibetinitiative Deutschland und der Tibeterin Yangzom Passang Khangser die Flagge hisste, sagte: „Jedes Volk hat ein Recht auf kulturelle und religiöse Selbstbestimmung. Deshalb unterstütze ich den gewaltfreien Protest des Dalai Lama.“
Holm Triesch von der Tibet-Initiative sagte: „Wir gedenken der zahllosen Tibeter, die für ihr Recht auf Freiheit ihr Leben ließen.“ Aber auch heute sei die Menschenrechtssituation für das tibetische Volk unter der chinesischen Besetzung katastrophal. Nach den Unruhen im vergangenen Jahr habe sie sich weiter verschärft. Wegen des Jahrestages seien Mönchsklöster abgeriegelt worden und die Präsenz der Sicherheitskräfte erhöht. Um die Anwesenheit ausländischer Beobachter zu verhindern, seien keine Visa ausgegeben worden. „Tibet ist für ausländische Besucher nicht erreichbar“, sagte Triesch. Für die Bevölkerung existierten keine Freiheitsrechte, jede Form von Protest oder Kritik an China habe Gewaltanwendung, willkürliche Verhaftungen und Folter zur Folge. Im vergangenen Jahr hatte das Gedenken an den Volksaufstand Unruhen in Tibet ausgelöst, „seitdem wurden Kontrollen und Unterdrückung dort massiv verschärft“, sagte Triesch. „Sollte es auch in diesem Jahr wieder zu Aufständen kommen, befürchten wir eine weitere Zunahme der Gewalt von chinesischer Seite gegen die Tibeter.“
Die Europaabgeordnete Helga Trüpel (Grüne), Mitglied der China-Delegation des Europäischen Parlaments, forderte „von Peking nach wie vor die kulturelle Autonomie für Tibet und ein ernsthaftes Angebot zur Lösung der Tibetfrage“.
Am Nachmittag versammelten sich mehrere Dutzend Tibetfreunde auf dem Markt vor dem Rathaus, um mit einer Mahnwache auf die Menschenrechtslage aufmerksam zu machen. „Tibet wird siegen“, riefen einige, nachdem zwei Tibeterinnen ein Lied gesungen hatten. FEZ