Theatrales Geklapper am Goetheplatz

Generalintendant Hans-Joachim Frey stellte das Programm für die neue Spielzeit vor

Generalintendant Hans-Joachim Frey ist schier aus dem Häuschen vor Freude: Er hat eine Powerpoint-Präsentation mit Ausschnitten aus den letzten Premieren vorbereitet, um zu demonstrieren, wie spitze sein Theater ist. Ein Superlativ jagt den nächsten: Das Theater Bremen sei „eins der modernsten Theater Deutschlands, was Internetpräsentation, Stream usw. angeht“, das „Theater mit vielleicht den meisten Kooperationspartnern“ und, bezogen auf die Abteilung Education, „eines der produktivsten Theater der Republik“. Ein bisschen viel Geklapper.

Dabei verspricht das Programm für die nächste Spielzeit durchaus interessant zu werden: Zwei Länderschwerpunkte wird es geben, Italien und Deutschland – und der Blick auf Deutschland ist geprägt von den vielen Jubiläen (60 Jahre Grundgesetz, 70 Jahre Kriegsbeginn, 20 Jahre „friedliche Revolution“ und Mauerfall): Der Brauhauskeller soll zu einem Ort des Erinnerns an den Mauerfall umgestaltet werden. Schillers „Räuber“ wird von Volker Lösch inszeniert. Es wird zwei Uraufführungen geben, die Oper „Die Gehetzten“ von Bernd Redmann und im MOKS „Kein Kapital“ von Branka Prlic und Tamer Yigit.

Beim Länderschwerpunkt Italien hingegen fehlt der politische Blick völlig, es gibt Oper satt (Bellini, Puccini, Rossini) und Pinocchio für die Kinder zu Weihnachten. Nicht alles, was auf die nächste Spielzeit neugierig macht, gehört zu den Länderschwerpunkten: Zwei Opern von Alexander Zemlinsky, bei denen Ai Weiwei die Ausstattung übernimmt, oder auch Macbeth, neu übersetzt und inszeniert von Frank-Patrick Steckel. CS