Parlamentsfontäne : Faszinosum Fleischwolf
„So ein hässlicher Brunnen für soviel Geld!“ „Bild“-Bremen widmete Spoerris Wasserkunstwerk zwischen Bürgerschaft und Baumwollbörse schon fette Schlagzeilen, als es noch größtenteils verhüllt war. Vielleicht wurde die Plane als Christosche Applikation verstanden. Oder man wollte an den Anti-Brunnenpopulismus der CDU anknüpfen, mit dem diese vor 13 Jahren gegen Ottos „Poseidon“ auf dem Domshof agierte.
Kommentar vonHenning Bleyl
Seit der gestrigen Einweihung ist jedoch klar: Diesmal hat sich „Bild“ verkalkuliert. Vox Populi nämlich ist entzückt, gerade ältere Passanten können sich an der Gegenständlichkeit des Brunnens gar nicht gütlich genug tun: „Sieh mal Else, so einen Bohnenschnippler hatten wir früher auch.“ Neben zahlreichen Fleischwölfen hat Spoerri alle erdenklichen Gemüsezerkleinerer aufeinander getürmt.
Die Bürgerschaftler haben ihren neuen Pausenhof-Genossen schon liebevoll „El Schrotto“ getauft – bleiben nur noch die besonders ästhetisch orientierten Bremer als Unzufriedenheitspotential. Die hanseatisch-weltläufige Variante des „Das zahlt alles der Steuerzahler“ klingt so: „Nouveau Réalisme? Dascha alles Sechziger!“ – Na und?
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