Ein Spiel mit Anspielungen

Wenn der FC Union weiter verliert, muss sich Mirko Votava wohl einen neuen Job suchen. Das 1:1 in Unterhaching beschert dem Union-Trainer eine Schonfrist

„Lassen Sie den lieben Mann in Ruhe. Natürlich wird er Trainer bei Union bleiben“

Für Mirko Votava war es ein Erfolgserlebnis, wenn auch eines, das seine Situation nur wenig verbessert. Denn mehr als eine Schonzeit dürfte dem Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union das 1:1 in Unterhaching nicht bescheren. „Wir denken nur von Spiel zu Spiel“, sagte Präsident Heiner Bertram am Freitagabend, nachdem er zuvor vor Fernsehkameras verkündet hatte: „Lassen Sie den lieben Mann in Ruhe. Natürlich wird er Trainer bei Union bleiben.“ Im Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Jahn Regenburg hilft auch dem Coach aber wohl nur der zweite Saisonsieg der schwächelnden Mannschaft weiter.

Bertram schloss für den Fall von Votavas Scheitern aus, dass der 47-Jährige auf die seit längerem vakante Position des Managers rücken könnte. Der erst im vorigen November verpflichtete Trainer besitzt bei den Köpenickern immerhin einen Vertrag bis zum 30. Juni 2005 und dürfte für den Fall einer frühzeitigen Trennung mit einer kräftigen Abfindung rechnen.

Daran verschwendete Votava jedoch keinen Gedanken. „So lange ich die Unterstützung habe, kämpfe ich. Da haut mich so schnell nichts um“, erklärte der langjährige Bundesliga-Profi. Mit dem Auftritt seiner Schützlinge nach der Pause war er zufrieden: „Es war eine Wohltat für mich, wie sich das Team in dieser Situation verkauft hat. Mit solch einer Mannschaft kann ich mich identifizieren.“

Das Verhältnis zu Bertram hat in den vergangenen Wochen jedoch merklich gelitten. Nach dem Abpfiff wollte der Präsident dem Trainer gratulieren, doch der ließ sich auf dem Weg Richtung Kabine nicht aufhalten. Zu offensichtlich hatte sich eine Trennung für den Fall einer weiteren Niederlage abgezeichnet. „Wenn wir schlechter abgeschnitten hätten, hätten wir ein Gespräch mit dem Trainer Richtung Zukunft geführt“, sagte Bertram auch nach dem 1:1-Ergebnis noch.

Torschütze Steffen Baumgart (48.), der den Rückstand durch den früheren Tennis-Borussen Francisco Copado (43.) ausgeglichen hatte, stellte sich vor Votava. „Die Mannschaft ist verantwortlich dafür, dass es so weit gekommen ist. Es geht um die Zukunft des Vereins“, sagte Baumgart. Zum Pechvogel avancierte einmal mehr Ivan Kozak. Der seit vielen Monaten von Verletzungen geplagte Slowake, der als Libero bis dahin ein gute Leistung geboten hatte, schied Mitte der zweiten Hälfte erneut aus. Nach Vereinsangaben vom Sonntag zog sich Kozak eine Fraktur am Fersenbein des linken Fußes zu und dürfte länger fehlen. DPA