: Ruanda zählt 500.000 Täter
BERLIN taz ■ Ruandas Behörden haben die Zahl derer, die wegen mutmaßlicher Beteiligung am Völkermord von 1994 vor Gericht kommen sollen, von den bisherigen rund 130.000 auf über 500.000 erhöht. „Die Zahl könnte auf 500.000 bis 600.000 steigen“, sagte Augustin Nkusi, Direktor der für Gacaca-Gerichte zuständigen Rechtsabteilung, der ruandischen Zeitung New Times. Die erhöhte Zahl sei auf die ersten Anhörungen in den Gacaca-Dorfgerichten zurückzuführen, bei denen Überlebende, Zeugen und mutmaßliche Täter aus derselben Gemeinde im Rahmen einer Dorfversammlung miteinander konfrontiert werden. Die Gacaca-Gerichte sollen den Großteil der Völkermordprozesse in Ruanda durchführen, während 50.000 Fälle vor die normalen Gerichte kommen. Dem Zeitungsbericht zufolge könnte die Zahl der Beschuldigten weiter steigen, wenn die Gacaca-Anhörungen auf das ganze Land ausgedehnt werden. D.J.