: Denkverbot diktiert
Wenn die mächtigste Macht der Erde alle wichtigen Eckpfeiler internationaler Friedenspolitik und Menschenrechte in kürzester Zeit einreißt, Folter und Präventivkriege für rechtmäßig erklärt und die gesamte Welt belügt – und genau das hat sich in atemberaubender Geschwindigkeit in den letzten zwei Jahren abgespielt –, dann entwickle ich ernste Befürchtungen für die Zukunft. Und zwar deshalb, weil all das von der „Zivilisation“ ausgeht!
Und wenn ich dann noch kindischerweise nicht recht glauben mag, dass all die Dinge, die auch die taz so umfänglich enthüllt hat, reiner Zufall und Behördenschlamperei sind, sondern dass dahinter gezielte Absichten und Planungen in mindestens ebenso häufiger Anzahl eine Rolle spielen, die in dem Lügengebäude des Herrn Powell vor der UNO ihre öffentliche Rechtfertigung erhalten, dann erleichtert das das Denken überhaupt nicht und dann sehe ich meinen Lebensstil wirklich ernstlich bedroht. Die nächste Frage ist nämlich, wo entzünden die „rationalen Führer der westlichen Welt“ das nächste Feuer, ohne sich um Weltmeinung, UNO, Staatengemeinschaft internationale Abkommen und Verträge und solchen „überflüssigen Quatsch“ zu kümmern?
Ich frage mich im Gegenteil immer häufiger, wie ein politisch denkender Mensch es schafft, nicht auf die inneren Zusammenhänge dieser unzähligen Ungereimtheiten zu stoßen. Und ich habe den starken Verdacht, dass es genau die „Bequemlichkeit des westlichen Lebenstils“ ist, die den meisten politischen Redakteuren das Denkverbot diktiert über das, was wie ein offenes Buch vor uns liegt. THOMAS WOLTER, Curau