Lernmittelfreiheit ade

Bildungsbehörde erarbeitet Gebührenmodell für das nächste Schuljahr

Erst drei Tage vor den Sommerferien erfuhren Hamburgs Schulleiter, dass der Etat für Unterrichtsmittel um 1,25 Millionen gekürzt wird. Da ohnehin wegen neuer Lehrpläne viele Neuanschaffungen anstehen, kündigten Schulleiter deshalb an, die Eltern verstärkt zur Kasse bitten. Doch laut Bildungsbehördensprecher Alexander Luckow hat diese Kürzung „für Schulbücher keine Folgen“.

Insgesamt betrug der Lehrmitteletat ursprünglich rund 17 Millionen Euro. Die Schulen sollten die 14-prozentige Einsparung an den „sonstigen Unterrichtsmitteln“ wie Kopierkosten vornehmen, sagt Luckow: „Da ist kluges Haushalten gefragt.“ Dass Eltern Arbeitshefte selber bezahlen müssen, sei aber schon früher üblich gewesen.

Richtig abgeschafft werden soll die Lernmittelfreiheit erst zum Schuljahr 2005/2006. Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig kündigte im Schulausschuss an, dass dann der 5-Millionen-Posten für Bücher im Lehrmitteletat halbiert wird. Der Rest werde verwendet, um sozial Bedürftige zu unterstützen.

Laut Luckow muss nun entschieden werden, ob die Befreiungskriterien „eher extensiv oder intensiv“ ausgelegt werden. Als Beispiele dienten Berlin und Niedersachen, die die Lernmittelfreiheit gerade abschafft haben. In Berlin müssen Eltern für die Benutzung der Bücher rund 100 Euro pro Jahr zahlen. Davon befreit werden dort nur Sozialhilfe-, Wohngeld-, Bafög- und Asylbewerberleistungsgeldempfänger sowie Heim- und Pflegekinder. In Niedersachsen sollen Eltern Bücher leihen und dafür maximal 40 Prozent des Ladenpreises zahlen. Die bereits für Berlin erwähnten Gruppen sind davon befreit. Und Familien mit drei oder mehr Schulkindern bekommen noch einmal 20 Prozent Rabatt obendrauf. kaj