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Archiv-Artikel

zahl der woche Eine neue amerikanisch-deutsche Liebe

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Wie geht es der amerikanisch-deutschen Freundschaft? Glaubt man den Beamten des Statistischen Bundesamtes: viel besser! Sie melden, die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus den Vereinigten Staaten stieg im ersten Halbjahr um 19 Prozent – auf 2049.999. Absoluter Tiefpunkt für die fast 60 Jahre alte Freundschaft war demnach das Jahr 2003. Wies die Statistik im Jahr 2000 noch 5,1 Millionen Übernachtungen auf, fiel die Zahl nach dem Streit mit „old europe“ auf 3,8 Millionen.

Der gemeine Amerikaner hält es in Deutschland nicht sehr lange aus. Durchschnittlich übernachtet er 2,3-mal. Daraus ergibt sich, dass von Januar bis Juni 910.178 US-Amerikaner zwischen Alpen und Ostsee weilten. Keine anderen Landsleute haben Germany so lieb – sieht man mal von den Niederländern ab, die im ersten Halbjahr gleich millionenfach den Rhein überquerten.

Die Statistiker verweisen darauf, dass traditionsgemäß im ersten Halbjahr mehr Geschäftsleute kommen, im zweiten mehr Touristen. Insofern sind die Zahlen momentan auch anders zu lesen: Mit uns lassen sich bestens Geschäfte machen.

Jedenfalls steht es auch um die deutsch-amerikanische Freundschaft besser: US-Gesellschaften machen Flieger wieder flott, die sie nach dem 11. September nur noch parkten. Besuchten 2003 noch 1,18 Millionen Deutsche die Neue Welt, so sind es in diesem Jahr schon jetzt 1,23 Millionen. Doch schielen die Airlines ängstlich auf den 26. Oktober. Dann nämlich darf nur noch einreisen, wer einen maschinenlesbaren Pass hat.

Vielleicht sollten sie lieber auf den Euro schauen. Mit 80 Cent pro Dollar ist der Amerika-Urlaub so billig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Nach Berechnungen des Visit USA Committee Germany müssen Urlauber für Benzin, Essen oder Kleidung derzeit 28 Prozent weniger zahlen als noch vor zwei Jahren. Vielleicht sollte man aber auch den ganzen Zahlenquatsch lassen: Zuneigung lässt sich nicht in Statistiken pressen. NICK REIMER