: Wowereit holt den Mauerfall nach
Der Senat ruft Jugendliche zur Teilnahme an „Domino-Aktion“ auf. Sie sollen rund 1.000 Blöcke aus Styropor bemalen, aufstellen und zum 20. Jahrestag des Mauerfalls umstürzen. Den echten Mauerfall hatte Wowereit verpasst
Der Termin am Mittwochmittag vor dem Brandenburger Tor war so recht nach dem Geschmack des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). Die Sonne schien, die Touristen hielten „Wowi“ an, und ein wenig kam Partystimmung auf, als Wowereit vor ein paar hohen, bemalten Styroporklötzen die „Domino-Aktion“ startete. Diese endet am 9. November 2009 vor dem Tor mit einem symbolischen Einsturz der Mauer aus jenen bunten, 2,5 Meter hohen Styropor-Dominosteinen.
Für die Aktion im Rahmen der Feiern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls rief Wowereit Schüler, Auszubildende und Jugendklubs auf, mehr als 1.000 überdimensionale Blöcke zu bemalen. Diese werden – wie Dominosteine – hintereinander zwischen Reichstag, Brandenburger Tor und Potsdamer Platz aufgestellt und am Jubiläumstag um 19.25 Uhr per Kettenreaktion zum Einsturz gebracht. Zu jenem Zeitpunkt verkündete 1989 SED-Mann Günter Schabowski, dass ab sofort die DDR-Grenze passierbar sei.
„Die einstürzenden Steine symbolisieren nicht nur den Fall der Mauer, sondern auch den Dominoeffekt der friedlichen Revolution in Europa“, sagte Wowereit. Er hoffe, dass sich an der Aktion viele Jugendliche beteiligen werden. Das gemeinsame Bemalen mache Spaß. Zudem könnten sich die Schüler, ganze Klassen und Auszubildenden mit der Zeit des Mauerfalls beschäftigen und ihr Geschichtsbewusstsein schärfen. Denn „viele junge Leute wissen gar nicht mehr, wofür der 9. November 1989 steht“, so Wowereit.
In den kommenden Monaten sind die Jungberliner aufgefordert, sich zu beteiligen, sagte Moritz van Dülmen, Chef der Kulturprojekte Berlin GmbH, die die Domino-Performance koordiniert. Auf der Internetseite www.mauerfall09.de/dominoaktion oder telefonisch unter (0 30) 4 43 12 33 30 können sich Interessierte über das Projekt informieren und darum bewerben. Die gut 2,50 Meter hohen Styroporsteine werden nach der Bewerbung und einer Auswahl kostenfrei geliefert und sollten mit „eigenen Motiven bemalt werden“. Sie werden kurz vor dem 9. November aufgebaut und dann gestürzt. Partner der Aktion ist das Goethe-Institut.
Wowereit selbst, so verriet er, hat den Mauerfall nicht live miterlebt. „Ich war daheim, als mich ein Bekannter anrief und sagte: Mach mal den Fernseher an. Was ich sah, wollte ich nicht glauben.“ Jetzt kann er das nachholen: Diesmal will er am 9. November dabei sein. ROLA