piwik no script img

Bassajew bekennt sich

Geiselnahme in Beslan und Anschläge in Russland gehen auf das Konto von tschetschenischem Rebellenführer

MOSKAU ap/rtr/dpa ■ Der tschetschenische Rebellenführer Schamil Bassajew hat sich zu der Geiselnahme von Beslan sowie weiteren Terroranschlägen in Russland bekannt. In einer am Freitag im Internet veröffentlichten Erklärung gab Bassajew zugleich dem russischen Präsidenten die Schuld für die mehr als 330 Todesopfer in Beslan. Wladimir Putin habe von Anfang an die Erstürmung der Schule geplant und die Forderungen der Geiselnehmer ignoriert.

Bassajew erklärte weiter, seine Gruppe sei verantwortlich für die Bombenanschläge an einer Bushaltestelle sowie vor einer U-Bahn-Station in Moskau und für die Entführung und den Absturz zweier russischer Passagierflugzeuge. Insgesamt kamen bei der Serie von Terroranschlägen innerhalb von eineinhalb Wochen mehr als 430 Menschen ums Leben. Eine Verbindungen zum Chef der Muslim-Extremistengruppe al-Qaida, Ussama Bin Laden, wies Bassajew zurück. „Ich kenne Bin Laden nicht. Ich erhalte kein Geld von ihm, würde es aber auch nicht ablehnen“, fügte er hinzu.

Zugleich bot der Rebellenführer Putin „Sicherheit als Gegenleistung für Unabhängigkeit“ an. Falls Russland seine Truppen aus Tschetschenien abziehe, „können wir garantieren, dass alle russischen Muslime Abstand nehmen vom bewaffneten Kampf gegen die Russische Föderation“. Dies gelte für „mindestens zehn bis fünfzehn Jahre“, sofern die in der Russischen Föderation garantierte Religionsfreiheit respektiert werde.

Unterdessen haben Abgeordnete der russischen Staatsduma nach dem Blutbad von Beslan ein Verbot von Fernsehberichten über Geiselnahmen mit terroristischem Hintergrund gefordert. Wenn das Fernsehen nicht über eine Geiselnahme berichte, werde dadurch das Hauptziel der Terroristen verhindert, Angst und Panik in der Bevölkerung zu schüren, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Informationspolitik, Alexander Krutow.

meinung und diskussion SEITE 11

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen