: Was wächst, ist die Armut
Relative Armut auf 13 Prozent gestiegen. Besonders betroffen: Kinder, allein Erziehende und Großfamilien
HAMBURG epd ■ Von Armut sind vor allem allein Erziehende und Familien mit mehr als drei Kindern betroffen. Das gehe aus ersten Zahlen für den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor, der Anfang 2005 vorgelegt werden soll, berichtet die Welt am Sonntag. Voriges Jahr galten danach 13 Prozent der Bevölkerung als arm, ein Jahr zuvor waren es noch 12,7 Prozent. 2003 lebten 1,08 Millionen Kinder von Sozialhilfe. Fast die Hälfte sind jünger als sieben Jahre. Mehr als die Hälfte lebt in Haushalten allein erziehender Eltern.
Rot-Grün hatte 2001 den ersten Bericht über Armut und Reichtum vorgelegt. Derzeit wird im Zusammenhang mit den Arbeitsmarktreformen debattiert, ob diese die Armut verschärfen. Verbände wie das globalisierungskritische Netzwerk Attac werfen der Regierung vor, das neue Arbeitslosengeld II werde hunderttausende Langzeitarbeitslose in Armut stürzen.
Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Die Armutsgrenze liegt nach Attac-Berechnungen für die alten Länder bei 730,20 Euro und für die neuen Länder bei 604,80 Euro. Künftige ALG-II-Empfänger liegen nach Wegfall des Übergangsgeld deutlich unter diesen Werten.