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Archiv-Artikel

Henning Scherfs Privatfonds

Betr.: „Henning und Luise Scherf lesen“ / „Scherfs Glücks-Geld ...“, taz Bremen, 16. 9.

Herr Scherf sollte mal lieber Haushaltspläne lesen und die Schließung der Aids-Hilfe Bremen zurücknehmen, anstatt königsgleich Gelder aus seinem „Privatfonds“ an ihm nahe stehende Stiftungen zu verteilen. Das Vorlesen von Aids-Literatur schützt auch nicht vor Ansteckung und es hilft auch keinem Betroffenen weiter. Scheinheiligkeit schon gar nicht. Geld scheint ja für seine Spezies immer dazusein oder ein Café in der Bürgerschaft. Scheinheiligkeit schon gar nicht. Erst Schirmherr (Bundesversammlung der Menschen mit HIV/Aids 1997 in Bremen), dann Schlossherr – nun Schließer… Wie heißt es immer: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Das wäre vor Jahren gewesen, Genosse Henning. THOMAS FENKL, Bremen

In Anbetracht dessen, dass das Heidbergbad nun nicht mehr weiterbetrieben werden kann (Senatsbeschluss), vielen Burglesumer Kindern etwas genommen wird, was unersetzlich ist (wer glaubt denn schon daran, dass das Bad privat weitergeführt werden kann?), ist es doch sehr erstaunlich, dass dennoch in Bremen Geld für andere Zwecke zur Verfügung steht. Deshalb mein Leserbrief. Ich habe um das Bad gekämpft, nicht für mich, aber es gibt so viele Kinder im Stadtteil, die man nicht so einfach in den Baggersee, der weit weg ist, schicken kann. Aber es war ein Kampf „David gegen Goliath“. Wie es scheint, ist das Bad verloren.

Millionen für die Grass-Stiftung – aber unsere Kinder haben das Nachsehen Man kann nur noch Bauklötzchen staunen. Hat denn Bremen Geld genug für so eine großzügige Unterstützung, eben so mal aus der „linken Westentasche“ heraus?! Aber ein Blick nach Bremen-Nord: Bürgern, die jahrelang für den Erhalt eines Freibads, des Heidbergbads gekämpft haben, wird eine schallende Ohrfeige versetzt. Ein Freibad, das soziale Zwecke erfüllt, besonders Kindern für Sport und Spiel zur Verfügung steht, wird kaltschnäuzig von der Stadt ins Abseits befördert. Der Sportsenator Roewekamp zieht sich einfach aus der Verantwortung. Ein jährlicher Zuschuss von zirka 150.000 Euro ist zuviel. Dennoch gibt es für die Grass-Stiftung 700.000 Euro und sie hat nun Geld genug für bereits fünf Jahre im Voraus.Wo sich die Blumenthaler von Jahr zu Jahr ängstigen müssen, dass ihr Bad aus finanziellen Gründen nicht mehr weiter zur Verfügung stehen kann? Dasselbe will man nun auch den Burglesumern zumuten. Da sträuben sich mir die Haare! Kann einer das noch verstehen? Sind wir Bremen-Norder denn die Stiefkinder der Nation? Sind unsere Kinder denn gar nichts mehr wert? Gestern war der Tag der Kinder – Kinder sind unsere Zukunft.

AGNES MÜLLER-LANG, Bremen